Köln. Nur 2000 Fans konnten dabei sein: Die britische Band Coldplay hat ihr neues Album „Ghost Stories“ im kleinen Kölner E-Werk vorgestellt. Chris Martin und seine Band bringen die Halle schon nach wenigen Minuten zum Kochen, die anwesenden Fans sind begeistert. Das Album erscheint am 16. Mai.
Sterne flattern vom Himmel. Hunderte. Tausende. Die kleinen Papierschnipsel setzen das hymnische „A Sky Full Of Stars“ einfach, aber effektvoll in Szene. Coldplay zelebrieren ihre kommende Single, die nach den schweißtreibenden 75 Minuten im Kölner E-Werk ein grandioser Abschluss ist. 2000 Fans feierten die britische Band bei ihrem ersten offiziellen Konzert zum neuen Album „Ghost Stories“.
Von wegen kuschelig, von wegen kleine Singstunde. Das war Rock wie Rock eben so ist: selten sanft, mal rau, mal ruppig. Voller Energie, voller Freude, mit einem Chris Martin in bester Stimmlage. „Always In My Head“ ist für die Vier zwar ein etwas zurückhaltender Start in den Abend, doch schon bei „Charlie Brown“, einer der Singles vom Vorgänger-Album „Mylo Xyloto“, kocht der Kessel. Selten war das E-Werk so elektrisiert wir in diesen Minuten.
"Ghost Story" ist Album Nummer sechs für Coldplay
Die Band ist eine Band ist eine Band. Das ist bei den Stones so, bei AC/DC, natürlich bei U2, mit denen Coldplay immer wieder verglichen werden. Gleich hinter diesen Größen haben sich die Engländer eingereiht, füllen die größten Stadien; weil sie Songs wie „Clocks“, „Viva La Vida“ oder „Fix You“ geschrieben haben, die auch in Köln die euphorische Menge begeistern.
Coldplay live in Köln
Seit dem Jahr 1998 sind Chris Martin, Jonny Buckland, Guy Berryman und Will Champion als Coldplay unterwegs. Sie haben sich an der Uni in London kennen gelernt (Fächer: Archäologie, Astronomie, Geschichte und Mathe), wollten aber eigentlich gar nicht studieren, sondern lieber Musik machen und damit Geld verdienen. Will Champion – eigentlich Gitarrist – lernte sogar extra Schlagzeug, um mit seinen Kumpels gemeinsame Sache machen zu können. „Parachutes" hieß im Jahr 2000 das Debüt, sofort Grammy-dekoriert. „Ghost Stories“ ist nun Album Nummer sechs.
"Magic" ist live noch besser als im Radio
Sechs der neun Songs spielen Coldplay in diesem für Superstars eher intimen Rahmen. „Magic“ ist bereits aus dem Radio bekannt, entwickelt live aber noch einmal eine größere Intensität, „Oceans“ wird vor allem den Fans der ersten Stunde gefallen. Und dann gibt es da noch „Midnight“, ein für die Band eher verschrobenes Stück Musik, das an die isländischen Sound-Frickler Sigur Rós erinnert. Sehr elektronisch, keine Gitarren, kein Bass zupfen, dafür spielt Guy Berryman auf bunten, senkrecht nach oben zeigenden Laserlinien Harfe. Funktioniert sowieso nur live, diese Stimmung kann in einer Studio-Aufnahme gar nicht eingefangen werden.
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Eine Stunde lang wird das Konzert live im Radio übertragen, „aber jetzt sind wir unter uns, nur ihr und wir“, verrät Chris Martin vor der Zugabe. Der 37-Jährige, der im März in die Schlagzeilen geriet, weil er sich von seiner Frau Gwyneth Paltrow trennte, ist so gut bei Stimme wie lange nicht mehr. Kraftvoll haut er mit seinem Kumpels „God Put A Smile Upon Your Face“ raus, das ruhige, aber stetig wachsende „The Scientist“ folgt. Und eben „A Sky Full Of Stars“, das diesen besonderen Abend zu einem mit Sternchen machte.
Das Album „Ghost Stories“ von Coldplay erscheint am 16. Mai (Warner). Es umfasst neun Songs. Tracklist: „Always In My Head“, „Magic“, „Ink“, „True Love“, „Midnight“, „Another’s Arms”, “Oceans”, “A Sky Full Of Stars”, “O”.