Dortmund. Das neue Album von Christopher von Deleyns Musikprojekt “Schiller“ trägt den Titel “Opus“. Was klassisch klingt, hat auch klassischen Inhalt, denn das Album verbindet bekannte klassische Themen mit den für Schiller typischen Klangteppichen. Ein Experiment, das nicht auf ganzer Strecke gelungen ist.

Der deutsche Elektronik-Musiker Christopher von Deylen ist als penibler Klangtüftler bekannt. Entsprechend ausgefeilt klingen seine Alben wie das zuletzt so erfolgreiche "Sonne". Umso erstaunlicher ist es, dass von Deylens Projekt "Schiller" nur ein Jahr nach Erscheinen von "Sonne" und der anschließenden Tour mit "Opus" ein neues Werk nachlegt.

"Opus" ist gewissermaßen ein Cover-Album, denn von Deylen bedient sich erstmals in der Welt der klassischen Musik. Bekannte Themen aus Schwanensee oder Saties Gymnopédie verwebt er mit den Schiller-typischen, warmen Klangteppichen. Die französische Pianistin Hélène Grimaud steuert ein zurückhaltendes, verträumtes Piaono-Spiel bei.

Wohlfühlmusik mit Hang zur Süße

Das Ergebnis ist Wohlfühlmusik mit einem Hang zu allzu viel Süße. Vor allem das ohnehin schon liebliche Schwanensee-Thema übergießt Schiller förmlich mit elektronischem Zucker. Bei der Promenade aus Mussorgskis besinnt sich von Deylen auf die Urversion des Stücks und spielt sie mit minimalistischem Glockenspiel, statt sich von Ravels Orchester-Bearbeitung inspirieren zu lassen.

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Ganz stark hingegen ist Schillers Interpretation von Solveigs Lied aus Griegs Peer Gynt. Vielen Hörern dürfte ohnehin lediglich die instrumentale Version des Stücks aus der Peer Gynt Suite bekannt sein. Christopher von Deylen greift aber die gesungene Fassung auf und lässt keine Geringere als die große Anna Netrebko zu Wort kommen — eines der Highlights von "Opus". Das wird indes noch getoppt durch die wundervolle "Rhapsody on a theme of Paganini", bei der Schiller Hélène Grimaud den nötigen Freiraum lässt und die elektronische Begleitung auf ein Minimum beschränkt.

Abgerundet wird das Album durch eine Reihe starker Stücke, bei denen sich von Deylen eher durch Klassik inspirieren ließ, denn tatsächliche Werke nachzuspielen. Am Ende ist "Opus" ein weitgehend gelungenes Experiment mit Schwächen.