Amy Macdonald in der Klosterkirche Hennef: Schöner hätten sich die 400 Fans, die Karten fürs Geheimkonzert gewonnen hatten, den Abend vermutlich kaum vorstellen können. Die Musikerin spielte sich quer durch ihr drei CDs umfassendes Werk - und die Fans sangen gern mit.
Das ist ein Traum für Musikfans: Große Stars mal im kleinen Kreis erleben zu können – für 400 Menschen hat sich dieser Traum am Sonntagabend in der Klosterkirche in Hennef, unweit von Köln erfüllt: Sie erlebten Amy Macdonald quasi zum Greifen nah – und dann noch geschenkt.
Die Karten für das so genannte Geheimkonzert gab es nämlich ausschließlich bei den NRW-Lokalradios zu gewinnen. „Für uns ist das eine schöne Sache, solche Events den Hörern exklusiv anbieten zu können“, sagt Ina Pfuhler von den NRW-Lokalradios. Ein besonderer Ort entlockt den Künstlern eben manchmal auch besondere Momente. Herbert Grönemeyers Heimspiel im Bochumer Schauspielhaus war so ein Glücksfall für die Lokalradios. Doch auch die Öffentlich-Rechtlichen Radiomacher haben den Charme der kleinen Form entdeckt: So gibt beim WDR „1live Clubkonzerte“.
Geld verdient wird bei den Mini-Konzerten dann indirekt: Die Radiosender müssen nicht arg viel zahlen, dafür aber wird der Name des Künstlers oft im Programm auftauchen, seine Lieder werden noch ein bisschen häufiger gespielt – und im Anschluss gehen dann mehr Tonträger über die Theke. Im Falle von Amy Macdonald scheint die Rechung aufzugehen: Ihr Konzert in knapp sechs Wochen im Kölner Palladium am 9. November ist bereits ausverkauft – und da kommen 4000 zahlende Zuschauer, zehnmal mehr als in die kleine, bunt beleuchtete Klosterkirche.
Amy Macdonald spielt sich quer durch ihr Werk
Die Rechnung ging an diesem Abend auch für die Zuschauer auf: Die 25-Jährige nutzte die kleine Form ihres gut einstündigen Auftritts für einen Querschnitt durch ihr immerhin schon drei CDs umfassendes Werk mit zahlreichen radiotauglichen Hits. Beginnend mit „Poison Prince“ ließ sie kurz danach ihre aktuelle Single „Pride“ folgen, dazu ihren ersten Hit „Mr. Rock’n’Roll“ und die anderen radiotauglichen Hits „Don’t Tell Me That It’s Over“ , „Run“ und „This Is The Life“.
Amy Macdonald
Viele Fans konnten mitsingen, auch wenn der Hall des Gebäudes, das ja auch für Gesang ganz ohne Verstärkung ausgelegt ist, den Klang etwas schwierig machte: Als sie bei „This Pretty Face“ am Ende mal solo sang, wurde klar, was hätte passieren können, wenn die Schottin die ungewöhnliche Location für ein ungewöhnliches Konzert mit noch geizigerer Instrumentierung genutzt hätte.
Amy ohne Band in diesem Raum – das wäre musikalisches Neuland gewesen und womöglich eine große Entdeckung. An diesem Abend aber ging es den Zuhörern eher ums Wiedersehen und Wiederhören. Das hat funktioniert – trotz des problematischen Klangbildes. Der Toningenieur zeigte sich durchaus zufrieden – das Ergebnis kann man am Montagabend, 1. Oktober, um 20 Uhr in den NRW-Lokalradios hören. Am kommenden Samstag, 6. Oktober um 18 Uhr (in Bochum und Essen um 21 Uhr) wird das Konzert noch einmal wiederholt.