Essen. Heroin ist eine Erfindung der Hölle und steckt hinter „Club 27”. Dieser "Club 27" vereint alle die, die nicht älter als 27 geworden sind. Ihr Motto: „Live fast, love hard, die young” – "Lebe schnell, liebe heftig, stirb jung."

"Club 27". Was so unschuldig klingt wie der Name einer Disco der 60er-Jahre, in der sich die Jugend Kopf an Köpfchen schmiegt mit sanftem Streicheln in langem Haar – verbirgt sich die Hölle auf Erden.

Jimi Hendrix ist einer von ihnen und Jim Morrison, der Frontmann von The Doors. Kurt Cobain von Nirvana und Brian Jones, der die Rolling Stones mit gegründet hat. Sie allesamt haben die Botschaft des Country-Songs von Faron Young am eigenen Leib nachvollzogen: „Live fast, love hard, die young” – Lebe schnell, liebe heftig, stirb jung”. Dieser Club 27 vereint alle die, die nicht älter als 27 geworden sind.

„Nimm, solange du was kriegen kannst.”

Seit dem 4. Oktober 1970 gehört zu ihnen auch die Tochter des Seth Ward Joplin, der seine Dollars als Ölmanager in Texas verdient. Da liegt sie im Landmark Motel, Los Angeles. Janis Joplin, Königin des weißen Bluesrock, sie ist tot. Heroin.

„Nimm, solange du was kriegen kannst”, hieß der Rhythmus ihres Lebens seit sie mit 17 die Familie verließ, um Musik zu machen. Und nun liegt sie da in diesem Zimmer, wirkt aufgeschwemmt vom Bourbon-Whiskey, Aufputschmitteln und den anderen Drogen, zu denen sie in radikaler Lebensgier griff, mit denen sie ihre depressiven Phasen bekämpfte.

Flower-Power und Rebellion

Sie war eine Ikone der Hippie-, Protest- und Flower-Power-Bewegung, über die Joplin einst triumphierend bemerkte: „Früher waren wir nur wenige, jetzt gibt es Massen und Massen von uns.” Die späten 60er, in denen die Jugend gegen Krieg, Unterdrückung, Hunger, Elend und die Welt der Erwachsenen rebellierte – das war ihre goldene Zeit. Nur vier Jahre währte ihre eigentliche Karriere. Doch das reichte, um sie zur Legende werden zu lassen: Ihre Bluesrockstimme war unvergleichlich, ihre Songs bis unter die Haut intensiv. Natürlich zählt auch sie zu den Unsterblichen von Woodstock. Ihr „Me and Bobby McGee” wird wohl in tausend Jahren noch immer gespielt.

„Freedom's just another word for nothing left to lose“ lautet eine Zeile in diesem Song: „Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, nichts zu verlieren zu haben“ – Joplin nahm sich Freiheit immer und überall. Wusste sie nicht, dass sie doch etwas zu verlieren hatte, nichts weniger als ihr Leben? Oder hat die Queen des Bluesrock es nicht anders gewollt?