Frankfurt/Main. Kevin Russell wurde wegen Körperverletzung und Unfallfluchts zu 27 Monaten Haft verurteilt. Nach vier Monaten hat er nun das Gefängnis verlassen und nimmt an einer Drogentherapie teil. Die Strafe wird zu Gunsten dieser Therapie ausgesetzt. Der ehemalige Sänger der Böhse-Onkelz hatte am Silvesterabend 2009 ein Auto gerammt.
Der wegen fahrlässiger Körperverletzung und Unfallflucht zu 27 Monaten Haft verurteilte Rockmusiker Kevin Russell sitzt nicht mehr im Gefängnis. Der frühere Sänger der Frankfurter Band Böhse Onkelz verließ die Justizvollzugsanstalt Hünfeld nur vier Monate nach Haftantritt und absolviert seit Ende Dezember eine Drogentherapie im Odenwald, sagte eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.
Bei drogenabhängigen Tätern werde die Strafe zugunsten einer Therapie ausgesetzt, sagte die Oberstaatsanwältin: "Das ist eine ganz vernünftige Entscheidung des Gesetzgebers. Für einen Häftling ergibt sich so auch ein Druck, eine Therapie zu machen." Bis zu zwei Drittel der Haftstrafe könnten auf die Therapie angerechnet werden. Das restliche Drittel werde zur Bewährung ausgeschrieben.
Lange Therapie für Russells erwartet
Angesichts Russells jahrelanger Sucht müsse ohnehin mit einer langen Therapiedauer gerechnet werden, sagte die Behördensprecherin. Die Therapieeinrichtung informiere die Justiz über den Verlauf. Breche Russell die Therapie vorzeitig ab, müsse er damit rechnen, dass er wieder ins Gefängnis muss.
Russell hatte am Silvesterabend 2009 auf der Autobahn 66 bei Frankfurt mit seinem Wagen mit hoher Geschwindigkeit ein Auto gerammt. Dessen zwei Insassen wurden schwer verletzt und mussten aus dem brennenden Fahrzeug gerettet werden. Russell flüchtete zu Fuß vom Unfallort. Das Landgericht Frankfurt verurteilte ihn im Oktober 2010. Das Oberlandesgericht lehnte eine Haftverschonung wegen der Drogensucht des Verurteilten ab. (dapd)