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Sie hatten ihn alle – die Black Eyed Peas, Kelly Rowland, Akon, Kelis. Jetzt folgt für David Guetta der Ritterschlag der Pop-Queen: Madonna engagiert ihn für ihr Album. Der französische Produzent ist der Popstar unter den DJs. Neue Songs mit Rihanna, Jennifer Lopez und Kelly Rowland sind fertig.
Vier Hits gleichzeitig unter den Top 100 in den Deutschen Single-Charts – das erreichen nur die ganz Großen der Musik-Branche. Einer von ihnen ist der französische DJ David Guetta. Er hat sich in wenigen Jahren zu einem der absoluten Superstars entwickelt. Dabei glänzt er nicht nur mit eigenen Platten, die mit einem treibenden Bass sowie eingängigen Melodien und Refrains die Menschen auf die Tanzflächen treiben. Die Stars der Musik-Szene reißen sich geradezu um den 42-Jährigen aus Paris.
Die Superstars stehen Schlange
So produzierte Guetta schon Hits mit den Black Eyed Peas, Kelly Rowland und Akon. Und zahlreiche Kompositionen warten nur auf ihre Veröffentlichung: Beim neuen Album der US-Amerikanerin Kelis, das in den nächsten Wochen erscheint, hat der Franzose an den Reglern gestanden. Für Jennifer Lopez hat er den Klassiker „On the Radio“ neu abgemischt. Einen Song mit Rihanna hat er bereits produziert und wenige Sekunden in einer Radiosendung präsentiert. Auch mit Kelly Rowland (Ex-Sängerin von Destiny’s Child) hat er nach „Love takes over“ eine neue Single mit Hit-Potenzial aufgenommen. „Commander“ hatte kürzlich auf der Winter Music Conference in Miami Premiere.
Und noch mehr Stars stehen Schlange: Mit Britney Spears, Lady Gaga und Shakira war er bereits im Studio bzw. gemeinsame Aufnahmen sind in konkreter Planung. Jetzt ereilt ihn noch von der Pop-Queen höchstpersönlich der Ritterschlag: Madonna will, dass Guetta ihr neues Album produziert. Die erste Single ist bereits fertig.
Angst vor Madonna
Fast wäre die Zusammenarbeit gescheitert. In einem Interview mit der britischen „News Of The World“ erzählte der Franzose, dass er enorm nervös gewesen sei und sogar Angst vor dem Treffen mit der Queen of Pop gehabt hätte. „Ich war total paranoid wegen all der Sachen, die man über sie sagt“, so Guetta. Doch dann sei alles ganz anders gekommen und die Zusammenarbeit sei ein totaler Erfolg gewesen. „Madonna ist wirklich der liebste Mensch. Wir sprachen über Leben, Liebe und unsere Kinder.“
Mit zwölf Jahren entdeckte David Guetta seine Leidenschaft für elektronische Musik. Stundenlang hockte er nach der Schule in seinem Zimmer und mischte bekannte Pop-Songs mit eigenen Beats – sein erstes gemixtes Stück war Billie Jean von Michael Jackson. Mit 14 Jahren produzierte er eigene Lieder und wurde zum Star seiner Schule. Drei Jahre später arbeitete er bereits als DJ im Pariser Nachtleben.
Seine Karriere als Musik-Produzent startete erst im Jahr 2002. Die Singles „Just A Little More Love“ und „Love Don’t Let Me Go“ bedeuteten für ihn den Durchbruch. Als DJ tourte er fortan durch Europa und seine eigenen Songs – eine Mischung aus Elektro-Dance und French-House – landeten fortan in sämtlichen Dance- und Club-Charts weit oben.
Kelly Rowland brach in Tränen aus, als sie „When love takes over“ hörte
Den wohl entscheidenden Karriere-Kick gab’s im Sommer 2008 in einem Club in Cannes. Dort spielte David Guetta die instrumentale Version von „When love takes over“ – dieser Song rührte Kelly Rowland zu Tränen – spontan sprach sie den französischen DJ an. „Mein Tränenausbruch war mir ziemlich peinlich, da ich David zum ersten Mal getroffen habe. Aber der Song bringt dich an einen Ort von totaler Freiheit, Glückseligkeit und Liebe, hinzu kam Davids Energie und Leidenschaft für die Musik, die er ausstrahlte“, erzählte Kelly Rowland in einem Interview.
Aus diesem Treffen entstand nicht nur der Sommerhit 2009, der es bis auf Platz 2 der Deutschen Charts schaffte. Kelly Rowland führte Guetta in die R’n’B- und Hip-Hop-Szene in Los Angeles ein und stellte ihn stets als „Freund und unglaublichen Produzenten vor“, erzählte der DJ dem Magazin Smag. Guetta bot verschiedenen US-Künstlerin einen besonderen Deal an: Er schrieb für sie einen Song, dafür mussten die Sänger den Vocal-Part für einen Song auf seinem Album beisteuern. Das Zusammenspiel von Elektro-Sound und R’n’B-Einflüssen setzte neue Maßstäbe: „Wir haben das Beste aus beiden Welten genommen und daraus etwas völlig Neues kreiert“, schwärmt Guetta.
Mit „Sexy Chick“ auf Platz 1 der Deutschen Single-Charts
So entstand die Basis für die illustre Liste bekannter Sänger auf seinem vierten Album „One Love“, das ihn in den Pop-Olymp und auf Platz 2 der Deutschen Album-Charts katapultiert hat. Neben Kelly Rowland sind dort Akon (mit „Sexy Chick“ ging’s auf Platz 1 der Deutschen Single-Charts), Ne-Yo, Estelle sowie Will.I.Am und Fergie zu hören. Die Kooperation mit den Black Eyed Peas bei „I gotta Feeling“ schaffte es zudem bis auf Platz 3.
Sein Ruf auch an den Plattentellern für legendäre Nächte zu sorgen, bescherte Guetta im vergangenen Jahr in der international anerkannten Rangliste des englischen DJ Magazins den 3. Platz unter den Top 100 DJs hinter den Niederländern Armin van Burren und Tiesto. Bei der Musikauswahl während seiner DJ-Auftritte richtet er sich nach dem Publikum: „Ich habe Fans, die lieben mich für meine Hits, und ich habe Fans, die lieben mich für mein DJing. Und das sind nicht unbedingt die gleichen Menschen“, berichtet Guetta dem DJ Magazin. Seine nächsten Auftritte in Deutschland hat Guetta am 5. Mai in Frankfurt (Cocoon), am 6. Mai in Hamburg (H1) und am 2. Juni in Köln (Bootshaus).
„Er ist ein Arbeitstier und überlässt nichts dem Zufall“
Alles was der Franzose derzeit anfasst, scheint sich in pures Gold zu verwandeln. Bernhard Guetta, ein bekannter Journalist, verriet vor einiger Zeit einen Teil des Erfolgsgeheimnisses seines Halbbruders David: „Er ist ein Arbeitstier, kann sehr fordernd sein und überlässt nichts dem Zufall.“ Und gibt es neben der Musik noch etwas Wichtiges im Leben von David Guetta? „Liebe und Sex“ lautete seine spontane Antwort – „letzteres aber bitte ohne Musik im Hintergrund, denn sie würde meine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Ich kann halt nichts anders, ich bin besessen von Musik.“ (mit ap)