Dortmund/Duisburg. .

Konzerte und Musikfestivals sind Big Business. Die rund 230 Mitglieder des „Verbandes der deutschen Konzertdirektionen“ haben im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Euro umgesetzt. Aber wie läuft eigentlich das Geschäft mit Musikfestivals, etwa bei Duisburgs Traumzeit oder Dortmunds Juicy Beats, konkret ab?

Damit die Besucher im Duisburger Landschaftspark Nord beim Traumzeit-Festival entspannt feiern können, schuften währenddessen Dutzende Mitarbeiter hinter den Kulissen. Was für die Gäste so beschwingt daher kommt, wird minutiös vorbereitet.

Die Sonne ist ein Jazz-Freund. Gerade pustet Ingmar Thomas beherzt in seine Trompete, da reißt der Himmel auf. Die Zuschauer blinzeln, in der Hand ein kaltes Bier. Ein traumhafter Tag, für den schon allein der Name des Festivals, „Traumzeit“, bürgt.

Frank Jebavy fällt ein Stein vom Herzen, als er sieht, wie sich der Platz zwischen Gießhalle und Kraftzentrale füllt. Vor drei Jahren haben der Traumzeit-Chef und sein künstlerischer Leiter Tim Isfort das Programm umgestellt – weniger Jazz, mehr Indie-Pop und Weltmusik. Sie wollten mehr junge Zuschauer anziehen. Der Plan ging auf, doch seitdem müssen sie im Vorfeld ein bisschen zittern. „Die jungen Leute entscheiden sich spontan, was sie abends machen und kaufen die Tickets lieber an der Abendkasse.“ Technik, Gagen und Shuttlebus müssen die Veranstalter aber weit im Vorfeld bezahlen. 450.000 Euro kostet die Veranstaltung.

Ein Viertel sollen die Eintritts­­gelder decken. Den Großteil übernehmen Sponsoren. Ohne die könnte das Festivalbüro, eine hundertprozentige Tochter der Stadt Duisburg, das Programm kaum stemmen.

Traumzeit am Sonntag

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„Wir haben bestimmt 1000 Posten, die wir bedenken müssen.“ Jebavy zählt auf: „Licht, Technik, Gage, Anreise der Künstler, Catering, Geld für das Sicherheitskonzept . . .“

Zwei Millarden Umsatz im letzten Jahr

Konzerte und Musikfestivals sind Big Business. Die rund 230 Mitglieder des „Verbandes der deutschen Konzertdirektionen“ haben im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Euro umgesetzt. Wie viele Festivals es in Deutschland genau gibt, könne man übrigens nicht sagen, erklärt Paul Woog, Geschäftsführer des Konzertveranstalters „Sks Michael Russ GmbH“.

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„Es gibt viele Spartenveranstaltungen, etwa mittelalterliche Festivals, die ein großes Publikum ziehen. Der Mercedes unter den Festivals ist sicherlich Rock am Ring“, sagt Woog. 85 000 Besucher pilgern jedes Jahr zu dem Rockmarathon in die Eifel. Natürlich gebe es auch größere Klassik-Reihen. „Doch das sind eher Einzelveranstaltungen, bei denen die Gäste vielleichtkurz vorher oder nachher einen Sekt trinken und dann wieder gehen.“ Im Vergleich dazu werde an einem Rock-Wochenende von den Besuchern mehr Geld ausgegeben.

Carsten Hellmich ist ein Apfel-Typ. Der Veranstalter des musikalischen Obstsalats „Juicy Beats“ steckt mitten in den Vorbereitungen für die Dortmunder Open-Air-Party am 30. Juli. 40 Bands, 100 DJs, 14 Tanzflächen wollen koordiniert sein. „Große Namen sind wichtig, um Leute von außerhalb zu ziehen. Wir wollen nicht nur in unserem Ruhrgebietssud köcheln“, sagt Hellmich.

Anders als beim Traumzeit-Festival sichern sich die meisten Juicy-Beats-Besucher die Tickets schon früh – aus Angst, dass die Party ausverkauft sein könnte. Für besonders Treue, die bereits Eintrittskarten ordern, bevor überhaupt das Programm feststeht, gibt’s Frühbucher-Rabatt. Anders als in Duisburg deckt „der Eintritt den größten Teil der Kosten“, so Hellmich. Zudem würden Lizenzen für die 40 Bier- und Essstände vergeben.

25 000 beim Juicy Beats im Westfalenpark

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Der größte Posten ist auch in Dortmund die Technik. „Neben den Mitarbeitern, die beispielsweise Bühnen und Zäune aufbauen, gibt’s 200 Freiwillige.“ Zum Beispiel, wenn Künstler verpflegt oder vom Bahnhof abgeholt werden müssen. „Die Helfer haben eine gute Zeit. Diesmal konnten wir uns vor Anfragen von Freiwilligen kaum retten.“ Schließlich dürfen sie während der Arbeitszeit Live-Musik hören.