New York. . Starsaxofonist Clarence Clemons, Mitglied der legendären E Street Band von Bruce Springsteen, ist tot. Wie der Rockstar Springsteen auf seiner Webseite mitteilte, verstarb Clemons am Samstag im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Clarence Clemons, der überlebensgroße Saxofonist der E Street Band und gut 40 Jahre musikalischer Wegbegleiter Bruce Springsteens, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. „Von Trauer überwältigt informieren wir unsere Freunde und Fans, dass unser geliebtes Bandmitglied Clarence Clemons am Samstag gestorben ist“, teilte Springsteen auf seiner Webseite mit. Der Verlust sei unermesslich.

Clemons, mit einer Körpergröße von 1,83 Meter und einem Gewicht von 120 Kilogramm auch „The Big Man“ genannt, hatte am 12. Juni einen schweren Schlaganfall erlitten. Springsteen teilte mit, er sei an Komplikationen gestorben.

Lieber Substanz statt Glamour

Seit 1971 kannten sich Clemons und Bruce Springsteen, 1973 trat er in Springsteens E Street Band ein. Seine Saxofon-Arbeit wurde zu einem Markenzeichen der Band; sein triumphales Solo bei „Jungleland“ ist ebenso legendär wie sein Part in „Born To Run“. Rock-Kritiker Dan Palmer schrieb 1984 zu der Partnerschaft zwischen Springsteen und Clemons: „Anders als viele Musiker heute sind Springsteen und Clemons mehr an Herz und Substanz denn am Glamour der Musik interessiert.“

Clemons beschrieb 2009 in einem Interview die tiefe Verbundenheit der beiden Musiker so: „Es ist die größte Leidenschaft, die man ohne Sex haben kann.“ Und fügte hinzu: „Es ist Liebe, zwei Männer - zwei starke Männer - die einen Platz im Leben finden, in dem sie genug von ihrer Männlichkeit gehen lassen können, um die Leidenschaft von Liebe und Respekt und Vertrauen zu finden.“

„Wir verstanden uns einfach“

Springsteen hat die erste Begegnung der beiden immer wieder bei Liveauftritten in dem Song „E Street Shuffle“ erzählt und variiert. Clemons selbst sagte, er sei eines Abends in den Club gegangen, in dem Springsteen mit seiner Band spielte, und habe erklärt, er wolle mitmachen. „Das erste Lied, das wir spielten, war eine frühe Version von „Spirit In The Night“. Bruce und ich sahen uns an und sagten nichts, wir verstanden uns einfach. Wir wussten, wir waren das fehlende Glied im Leben des andern. Er war, was ich gesucht hatte. Auf eine Art war er einfach nur ein dürrer kleiner Kerl. Aber er war ein Visionär.“

Springsteen würdigte seinen Gefährten so: „Wir hatten die Ehre und sind dankbar dafür, ihn gekannt und fast 40 Jahre neben ihn gestanden zu haben. Er war mein großartiger Freund, mein Partner. Und mit Clarence an meiner Seite waren meine Band und ich in der Lage, eine Geschichte viel tiefer als in unserer Musik enthalten zu erzählen. Sein Leben, sein Andenken und seine Liebe werden in dieser Geschichte und in unserer Band weiterleben.“

Clemons wurde am 11. Januar 1942 in Norfolk geboren. Sein Vater wollte, dass er Saxofon lernte - mit neun Jahren bekam er sein erstes Instrument. „Ich hatte mir eine elektrische Eisenbahn zu Weihnachten gewünscht, aber er brachte mir ein Saxofon. Ich flippte aus“, sagte er 1989 der Nachrichtenagentur AP.

Zwei Songs mit Lady Gaga

Als Springsteen 1995 die E Street Band auflöste, gab es Spannungen, sagte Clemons. „Man ist 18, 19 Jahre zusammen. Es ist, als ob deine Frau sagt, ich will die Scheidung. Man fragt sich warum? Warum? Aber das Leben geht weiter.“ Vier Jahre formierte Springsteen die Band neu.

Clemons war gefragter Studiomusiker, zuletzt spielte er bei zwei Songs auf Lady Gagas aktuellen Album „Born This Way“. Bekannt sind sein Duett mit Jackson Browne in dem Song „“You“re A Friend Of Mine“ von 1986 und sein Saxofon-Einsatz bei Aretha Franklins in dem im selben Jahr erschienenen Hit „Freeway Of Love“. Er veröffentlichte auch Alben unter eigenem Namen.

Gesundheitlich war er die letzten Jahre angeschlagen. 2009 wurden ihm in beiden Beinen künstliche Kniegelenke eingesetzt, 2010 wurde er an der Wirbelsäule operiert. „Nach all den Operationen, die ich hatte, ist nichts mehr zu operieren übrig. Ich bin völlig bionisch“, scherzte er. (ap)