Techno-Party Mayday feiert in Dortmund Jubiläum mit Besucher-Rekord
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Dortmund. . Die “Mutter aller Raves“ feiert Jubiläum: Den 20. Geburtstag der Mayday zelebrierten viele der 27.000 Besucher in sexy Outfits. Die DJs Westbam, Marusha, Felix Kröcher und Paul van Dyk gehörten zu den Abräumern in den Dortmunder Westfalenhallen.
Sie sind 43, 44, 46 und 47 Jahre alt. Manch ein Musiker steht damit kurz vor dem Veteranen-Status und seiner Premiere auf einer OIdie-Party. Michi Beck (43), Marusha (44), Westbam (46), Sven Väth (46) und Jeff Mills (47) gehören in der Techno-Branche noch lange nicht zum alten Eisen. Auf der Bühne sind sie genauso jung wie die „Mutter aller Raves“ – die Mayday feierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihren 20. Geburtstag in der Dortmunder Westfalenhalle.
Gemäß dem Motto „Twenty Young“ präsentierten sich die Party und ihre Protagonisten in der gefühlten Blüte ihrer Jugend. Immer wieder schallte der „Mayday, Mayday, Mayday“-Ruf durch die Arenen. Mit 27.000 Ravern (darunter auch einige BVB-Fans, die den Meister feierten) knackte die Party zum Jubiläum ihren bisherigen Besucher-Rekord.
Classic Floor mit Marusha
In fünf Hallen auf 24.000 Quadratmetern spielten 50 DJs die verschiedenen Stil-Richtungen der Elektronischen Musik – von Trance über House bis zu Techno und Hardcore. Zu den Abräumern des Abends gehörten Felix Kröcher, Paul van Dyk, Tom Novy, Westbam und die Members of Mayday.
Zum Jubiläum gab es erstmals einen Classic-Floor. Dort drehten Pioniere der Techno-Musik wie Marusha, Miss Djax und Hooligan die Zeit musikalisch um 15 Jahre zurück. „Ein Auftritt bei der Mayday ist die Bestätigung für jeden Künstler“, schwärmte der aus Bottrop stammende Frank Tomiczek alias Hooligan im DerWesten-Gespräch.
Lange Pausen zwischen den Acts
Bei der sonst so perfekt geplanten Veranstaltung gab es diesmal auch die eine oder andere Panne. Ein Fiasko erlebten etwa die Musiker von Ilsa Gold, die ihre Computer nicht ans Laufen brachten und für eine lange Pause auf dem Classic Floor sorgten. Mit Pausen hatte auch die Größte der Westfalenhallen zu kämpfen. Da es diesmal nur eine Bühne gab, zog sich manche Übergabe bei den Künstlern wie Kaugummi.
Gleichwohl gehört die Mayday zu den aufwendigsten Hallen-Produktionen der Veranstaltungsbranche. 150 Techniker kreierten eine gigantische Lichtshow aus 20 Lasersystemen, 500 computergesteuerten Lampen und LED-Technik. Dabei hatte die Mayday vor 1991 wesentlich kleiner angefangen. Damals stand der Jugendradiosender „DT64“, bei dem auch Marusha aktiv war, vor dem Aus – eine Hiobsbotschaft für die junge Techno-Szene in Deutschland. Verschiedene Szene-Aktivisten wollten mit einer Protestparty den Sender am Leben erhalten – die Mayday war geboren. Während die Rettung des Radiosenders misslang, war die Techno-Veranstaltung mit 5000 Besuchern ein voller Erfolg.
Nena, Yello, The Prodigy und Moby traten auf
1993 folgte der Umzug in die Westfallenhallen in Dortmund – zum „Judgement Day“ kamen bereits 16.000 Raver. Damit war klar, dass es sich nicht um einen Hype handelte, sondern Techno sich zu einem Teil der Jugendkultur entwickelt hat. Im Laufe der Jahre zeichnete sich die Veranstaltung dadurch aus, dass sie sich nicht nur in ihrer eigenen Subkultur bewegte, sondern bei den Bookings auch über den Tellerrand schaute. So gab Nena ebenso ein Gastspiel wie „The Prodigy“, Sido, Yello und Moby.
Heute ist der Besuch der Mayday für viele Techno-Fans aus Deutschland und benachbarten Ländern Tradition. In sexy Outfits präsentieren sie viel nackte mit Tattoos und Piercings bestückte Haut. Plüsch, Lack, Leder oder einfach nur in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen: Die Mayday gehört zu den wenigen Tanzveranstaltungen, bei der es keine Kleidungsvorschriften gibt.
Eine Million Watt Musik-Leistung
Bis in die frühen Morgenstunden ließen sich die Techno-Fans von der euphorischen Stimmung durch die elektronischen Klänge mitreißen und von den wummernden Bässen durchschütteln. Die Musik-Leistung aller Boxen in den fünf Hallen zusammengerechnet ergibt eine Million Watt. Wer da seine Ohren nicht mit Stöpseln geschützt hat, dürfte ein spezielles Andenken mit nach Hause genommen haben und mit einem Fiepen im Ohr eingeschlafen sein.
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