Dortmund. .
Wenn die Mayday in die Westfalenhallen ruft, machen sich die Fans elektronischer Musik auf den Weg. 23.000 Besucher lassen sich in dieser Nacht von den Bässen und Melodien internationaler DJs wie Väth, van Buuren und Westbam berauschen. Das diesjährige Motto lautet „You make my day“.
Die Körper zucken im Takt des stampfenden Bass. 140 Schläge in der Minute treiben die Massen an. Die Strahlen des Lasergewitters umspielen die Arme, die sich immer wieder gen Himmel recken. Dort schwebt das Logo mit der Rakete – die Mayday hat wieder die Dortmunder Westfalenhallen geentert. Rund 23.000 Techno-Jünger - so die etwas optimistische Schätzung des Veranstalters I-Motion - pilgerten wieder zur „Mutter aller Raves“. Und alle führte eines zusammen: die Liebe zur elektronischen Musik.
Harte Beats und träumerische Melodien
Auf über 20.000 Quadratmetern in vier Hallen präsentierten Dutzende DJs die Vielfalt der Stilrichtungen – von Trance über Techno bis House und Hardcore. An den Mischpulten standen internationale Superstars wie Armin van Buuren, Sven Väth, Westbam, Carl Cox, Tom Novy, Felix Kröcher und Chris Liebing. Sie sind sich der Macht des DJs über das Publikum sehr wohl bewusst und setzen diese gezielt ein: Wenn sie etwa an ihren Reglern den Bass-Schlag ausklingen lassen und stattdessen eine träumerische Melodie einsetzt, dann jubelt die tanzende Herde so lange, bis sie wieder von den harten Beats durchgeschüttelt wird.
Perfekt zelebrierte dies Armin van Buuren, der aktuell weltweit zu den beliebtesten DJs zählt. Sein Auftritt verursachte Gänsehaut-Feeling bei vielen Ravern. „Das ist das erste Mal, dass ich den Niederländer höre – der ist einfach unglaublich“, schwärmt der 23-jährige Thomas aus Köln. Aber auch die Members of Mayday sowie Bad Boy Bill gehörten zu den Abräumern in der Nacht.
Schrill und sexy
Auf der Mayday werden biedere Langweiler zu bunten Paradiesvögeln und schüchterne Spießerinnen zu heißen Vamps. Das typische Mayday-Outfit ist schrill und sexy. Der Schweißfilm glänzt auf der nackten Haut. Einige Männer haben ihre T-Shirts ausgezogen, die meisten Frauen tragen ein knappes Oberteil – einigen reichen gar Stofffetzen im Bikini-Stil. Während es in vielen Diskotheken klare Kleidungsvorschriften gibt, gibt es auf der Mayday keine Etikette. Alles was gefällt, ist erlaubt – von Plüsch über Lack und Leder bis hin zu ganz normalen Jeans und Turnschuhen.
Das Motto „You make my day“ ist Programm. Der nächste Morgen kommt bestimmt und läutet für viele den grauen Alltag mit all seinen Sorgen ein. Doch für eine Nacht wollen die Mayday-Besucher all das vergessen – viele lassen sich von der treibenden Musik und der euphorischen Stimmung anstecken. Doch auch im 19. Mayday-Jahr gibt es offenbar einige Raver, denen das nicht reicht. Diese greifen – trotz intensiver Kontrollen im Eingangsbereich – zu pflanzlichen und chemischen Hilfsmitteln, um sich in einen Rausch zu tanzen – um die schlimmsten Folgen kümmert sich dann das Deutsche Rote Kreuz. Die Helfer hatten 250 Patienten - zwölf davon mussten in ein Krankenhaus gebracht werden und 25 brauchten eine psychosoziale Betreuung. Die Anzahl der sanitäts- und rettungsdienstlichen Einsätze lag im üblichen Bereich für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, so das DRK.
Gleichwohl haben andere Großveranstaltungs-Probleme auf der Mayday Seltenheitswert. Die Mayday gehört zu den friedlichsten Musik-Festivals. „Es ist faszinierend, wie friedlich die Besucher hier miteinander feiern“, lobt der Münchner Tom Novy „23.000 Individuen wollen Spaß, Ausgelassenheit, Erlebnis und Entertainment. Sie machen sich gegenseitig glücklich – zumindest für diese eine Nacht“, beschreibt Oliver Vordemvenne vom Veranstalter I-Motion die Atmosphäre einer Mayday.