Düsseldorf. Auf ihrem neuen Album mögen "The Mars Volta" eine Spur ruhiger klingen als in vergangenen Tagen. Live sind die Rock-Experimentalisten aber ganz die Alten, was sie jüngst im Düsseldorfer Stahlwerk bewiesen.

Sie sind eine der wohl spektakulärsten Live-Bands und doch eine Wundertüte. Auf ihrem jüngst veröffentlichtem Album „Octahedron” haben „The Mars Volta” eine ruhigere Gangart angeschlagen, klingen reduzierter, ja, fast massentauglich. Wer sie auf dem Hurricane/Southside-Festival sah, der sprach von einem „erstaunlich songorientierten Auftritt” der Texaner. Würden die Rock-Experimentalisten auch im Düsseldorfer Stahlwerk gezüchtigter auftreten und auf ihre ausschweifenden Jamsessions verzichten? Nein. Bei ihrem vorerst einzigen Hallen-Auftritt in Deutschland ließen Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez und Sänger Cedric Bixler-Zavala keine ruhigen Momente aufkommen. Imagewechsel? Fehlanzeige!

900 Zuschauer

Knapp 105 Minuten spielen sie, geben Kostproben aus der achtjährigen Bandgeschichte. Rodriguez-Lopez malträtiert seine Gitarre, Bixler-Zavala springt umher, klettert auf die Lautsprecher und stemmt das Mikrofon wie einen Pokal in die Höhe. Sie spielen altbewährte Songs wie „Roulette Dares (The Haunt Of)”, „Drunkship of Lanterns” und „Cygnus....Vismund Cygnus”. Selbst die auf dem neuen Album eher ruhiger anmutenden „Cotopaxi” und „Teflon” bekommen live dargeboten mehr Drall, klingen bei ohrenbetäubender Lautstärke so gar nicht mehr handzahm. Die 900 Zuschauer tanzen, sie klatschen. 105 Minuten lang.

Die Songs sind energiegeladen, vielschichtig, überraschend, die Show gezielt chaotisch. Spätestens als Omar Rodriguez-Lopez das balladeske „The Widow” anspielt, die wohl einzige wirklich radiotaugliche Single der Band, hat sich das Kommen gelohnt. Mit „Wax Simulacra” folgt noch einmal eine schnelle und fast geradlinige Rocknummer, bis Cedric Bixler-Zavala das Schlusswort hält. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn, begutachtet die Zuschauer im aufgeheizten Stahlwerk. Seine Ansage ist kurz und präzise. Goodbye. Let's take a fuckin' shower!” Da gibt es wahrlich nichts mehr hinzuzufügen.