Bochum. . Die Fantastischen Vier, Fettes Brot und Lena sind bei Deutschlands größtem Radio-Award mit der 1Live-Krone ausgezeichnet worden. In der Bochumer Jahrhunderthalle feierte die deutsche Musikszene einen krönenden Jahresabschluss.
Es ist der krönende Abschluss des Jahres für die deutsche Musikszene. Bei der 1Live-Krone versammeln sich jedes Jahr die Stars und Sternchen der Branche zu ihrer inoffiziellen Weihnachtsfeier. Unter dem Baum liegen traditionell die Trophäen des bundesweit größten Radio-Awards: die güldenen 1Live-Kronen. Für die Bands ein besonderes Geschenk, weil die Fans über die Gewinner abstimmen. Zur Bescherung nominiert sind Künstler von Unheilig über Lena bis hin zu Fettes Brot.
Letztere dürfen dann auch gleich zu Beginn der Verleihung in der Bochumer Jahrhunderthalle unter Beweis stellen, warum sie in diesem Jahr als beste Band und bester Live-Act nominiert sind. Mit einem Medley aus „Jein 2010“ und „Amsterdam“ eröffnen Fettes Brot den Abend. Überhaupt ist das musikalische Rahmenprogramm nicht zu beanstanden. Neben den Schweden Mando Diao steht die britische Synthie-Pop-Band Hurts auf der Bühne. Die Berliner Punk-Band Beatsteaks nutzt die Gelegenheit, ihren neuen Hit „Milk & Honey“ quasi als Welt-Premiere zu präsentieren.
"Ich freu' mich für Vier!"
Die Fantastischen Vier bekommen die erste Auszeichnung: die Krone für das beste Album. “Ich freu mich für Vier, diesen Preis entgegen nehmen zu können“, jubelt Thomas D. - und findet gleich etwas auszusetzen an seiner Krone. „Da ist ja ein Lufteinschluss drin!“ Nachdem die Fantastischen Vier im vergangenen Jahr den Preis für ihr Lebenswerk gewonnen haben, kündigt Thomas D. an: „Nächstes Jahr werden wir noch bester Newcomer. Wir sind lange nicht am Ende.“
Etwas befremdlich: der Einspieler zum Jahresrückblick, der im wesentlichen aus einem Bericht zur Loveparade, eingebettet in heitere Erinnerungen an die WM und den Eurovision Song-Contest, besteht. Die Duisburger Tragödie mit einem kurzen Beitrag zu streifen, wird dem Ausmaß des Unglücks schlichtweg nicht gerecht und dürfte einige Zuschauer irritiert haben.
Bei der Plauderei im Rahmenprogramm darf das Publikum dann erfahren, wie Wir-sind-Helden-Sängerin Judith Holofernes und Eva Briegel von Juli ihre Kinder hüten, wenn sie auf Tour sind, wie Lena sich bei einem Autounfall fühlen würde und wie Gentleman über das Gefängnis denkt.
Alles krass!
Für die beste Single kann Lena dann direkt erneut auf die Bühne springen. Der Publikums-Liebling, der schon die Anrufer beim Eurovision Song-Contest überzeugte, siegt in der Hörer-Befragung. Gleichzeitig darf sie an diesem Abend auch noch die Krone in der Kategorie beste Künstlerin mit nach Hause nehmen. „Ist das krass! Ich hab mich krass gefreut“, zeigt sich der TV-Neuling wieder überrascht.
Die Krone-Gewinner
Auch Uwe Wöllner, Kult-Figur von Christian Ulmen, findet auf der Bühne sofort alles „krass, denn die anderen waren auch alle krass.“ Verspricht aber gleichzeitig: „Ich bin weiterhin einer von euch.“ Und verpetzt zum Schluss noch Culcha Candela: „Die gehen immer raus, wenn ihr so lange labert.“
Eine Premiere gibt es auch zu feiern: den besten Plan-B-Act. „Endlich mal eine Krone für die schönste Prinzessin auf dem Ball“, bedankt sich Tocotronic-Schlagzeuger Arne Zank, der allein die Stellung halten muss. Seine Kollegen sind im Schnee stecken geblieben.
Helge Schneider preist Stefan Raab
Zu den Abräumern des Abends zählen auf jeden Fall Fettes Brot. In der Kategorie bester Live-Act sichern sich die Hamburger die begehrte Auszeichnung und gewinnen dann auch noch gleich den Preis als beste Band. „Vielen Dank an die schmutzigen Fans. Wir sind geworden, was wir nie werden wollten: berühmt“, bedankt sich das Trio artig für die Kronen. So haben sie zum 18. Band-Geburtstag gleich zwei Preise bekommen und freuen sich: „Fast besser als die Geschenke zum eigenen 18. Geburtstag.“
Ein Sonderpreis geht an Entertainer Stefan Raab. Die Laudatio hält Helge Schneider in gewohntem Stil: „Sonderpreis heißt was Besonderes. Er zählt zu den einzigen Typen, die Hubschrauber fliegen und dabei häkeln. Musste er sich früher mit dem Hackebeil durch Schweinehälften kämpfen, kämpft er heute gegen die Welt.“ Raab zeigt sich gerührt: „Ich hab noch nie einen Preis für mein Aussehen bekommen.“ Mit einem zauberhaften Telefonmann-Duett verabschieden sich die Entertainer vom Publikum.