Die triumphale Rückkehr von "Alice In Chains". Sänger William DuVall steht nun anstelle des 2002 verstorbenen Layne Staley am Mikrophon der Grunge-Veteranen. Mit brillantem Album auf Tour – am Montag im Dortmunder FZW zum Abschluß der Geburtstags-Feierlichkeiten des Musikmagazins Visions.

Stirbt der Sänger, ist das meistens auch das Ende der Band. Als Layne Staley im April 2002 tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde, brach kurze Zeit später auch seine Formation Alice In Chains endgültig auseinander. Die zählte neben Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam nicht nur zu den Auslösern jener Grunge-Welle, die Anfang der 90er über die Musikindustrie hinwegschwappte, sondern galt zudem als ganz große Liveband. Von diesen Qualitäten können sich Konzertgänger jüngeren Alters nun wieder selbst ein Bild machen. Denn Alice In Chains ist zurück.

Eine Auferstehung mit neuer Stimme.

Und was für eine! Denn die drei verbliebenen Bandmitglieder Jerry Cantrall (Gitarre), Mike Inez (Bass) und Sean Kinney (Schlagzeug) haben in William DuVall einen würdigen Nachfolger für den Job am Mikrofon gefunden.

Nach ersten gemeinsamen Auftritten verspürten beide Seiten schnell ein so tiefes Vertrauen, dass aus provisorischer Zusammenarbeit fix ein festes Bündnis wurde. Und dieses legte nun in „Black Gives Way To Blue” seine Premieren-Platte in neuer Besetzung vor. Es ist das erste Studioalbum seit 14 Jahren, das von Alice In Chains veröffentlicht wurde.

Piano-Popprinz Elton John ist dabei

Doch die Geduld der Anhängerschaft hat sich ausgezahlt. Denn die neue Platte, sie verdient das Qualitätsurteil „brillant”. Und sie entstand sogar mit Unterstützung von unerwarteter, genre-fremder Seite. Denn niemand anders als Piano-Popprinz Elton John war es, der bei den Aufnahmen den Klavierpart zum Album-Titelsong einspielte.

Und warum passt alles so perfekt? Das liegt vor allem daran, dass DuVall nicht den Kardinalfehler begeht, exakt wie sein Vorgänger klingen zu wollen. Das hätten ihm viele aus der Anhängerschaft als Majestätsbeleidigung ausgelegt und schwerlich verziehen. Nein, der Mann mit der breiten Mähne verfügt über ein Klangspektrum in der Stimme, das es ihm ermöglicht, Layne Staley würdig zu zitieren – und dabei trotzdem markant nach DuVall zu klingen. Und das hört sich wirklich großartig nach Alice In Chains an.

Kostproben davon gab's bereits zu hören. So etwa beim Gig des Quartetts Anfang August in der mit 1200 Zuhörern ausverkauften Kölner „Senffabrik”. Nun machen die Vier aus Seattle auf ihrer Tour an diesem Montag, 23. November, im Dortmunder „FZW” (Ritterstraße 20) Halt. Dieses Konzert bildet den Abschluss der Feierlichkeiten, mit denen das in Dortmund beheimatete Musikmagazin „Visions” anlässlich seines 20-jährigen Bestehens alle Fans verwöhnt. Einen würdigeren Geburtstags-Gast kann es kaum geben.