Essen. Vor drei Jahren hat der Waliser Gareth Evans dem Action-Kino mit „The Raid“, seinem in Jakarta gedrehten Martial-Arts-Spektakel, noch einmal einen neuen Schub gegeben. In der Fortsetzung setzt er nun erneut auf die Kampfkünste von Iko Uwai und erzählt ein geradezu ausuferndes Gangster-Epos.
Statt auf immer mehr digitale Effekte und immer schnellere Schnitte hat sich Regisseur Gareth Evans im ersten Teil von „The Raid“ ganz auf die enormen Kampfkünste seines Stars Iko Uwais konzentriert. Bei aller Härte überraschte dieses räumlich und zeitlich extrem konzentrierte Action-Kammerspiel, das weitgehend mit einem einzigen Schauplatz, einem Hochhaus in den Slums der indonesischen Metropole, auskam, so mit einer fast schon tänzerischen Anmut.
Diese einzigartige Grazie prägt auch „The Raid 2“. Iko Uwais’ wieder einmal extrem brutale, aber eben auch unvergleichlich elegante Kampfchoreographien entwickeln einen ungeheuren Sog. Nur ist diesmal die ganze Stadt Jarkata seine Bühne. Zunächst geht der junge, von ihm verkörperte Polizist Rama allerdings ins Gefängnis.
Rama als Undercover-Agent im Gefängnis
Sein neuer Boss Bunawar, der Leiter der Anti-Korruptionsabteilung der Polizei, setzt ihn als Undercover-Agent auf den extrem einflussreichen Bangun-Clan an. Im Gefängnis soll er das Vertrauen von Banguns Sohn, dem ebenso ungeduldigen wie machtversessenen Uco (Arifin Putro), gewinnen. Er rettet sogar dessen Leben und scheint damit seinem Ziel deutlich näher zu sein. Nur bröckelt Banguns Macht längst, als Rama nach zwei Jahren wieder freikommt.
Aus dem kleinen, perfekt überschaubaren Actionszenario des ersten Teils wird in „The Raid 2“ ein geradezu ausuferndes Gangster-Epos. Wie in den „Infernal Affairs“-Filmen oder in den Arbeiten Johnnie Tos verschwimmen auch in Evans’ grandiosem Weltentwurf nach und nach alle Grenzen zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse. Fast wie in den alten griechischen Tragödien erweisen sich in diesem spektakulären Gangsterfilm jegliche Familienbindungen als Fluch.
Wertung: 4 von 5 Sternen