Essen. . Soll noch einer sagen, es gibt keine neuen Ideen mehr für Video- und Computerspiele. In Watch Dogs schlüpft man in die Rolle eines genialen Hackers und in Murdered – Soul Suspect macht man sich auf die Suche nach seinem eigenen Mörder . Wir haben beides mal probiert.

Soll noch einer sagen, es gibt keine neuen Ideen mehr für Video- und Computerspiele. In Watch Dogs schlüpft man in die Rolle eine genialen Hackers und in Murdered – Soul Suspect muss man sich auf die Suche nach seinem eigenen Mörder machen. Wir haben beides mal probiert.

Am Ende, das darf man verraten, wird es dunkel. Weil Aiden Pearce, der Held von Watch Dogs mal eben kurz die Lichter ausgeknipst hat in den Wolkenkratzern von Chicago. Er kann das. Und noch viel mehr. Denn Aiden ist eine Mischung aus Ganove und Hacker. Ja, er hat auch eine Pistole und was ein Videospielheld sonst noch so im Arsenal hat. Aber seine wichtigste Waffe ist sein Handy. Mit ihm kann er bei Verfolgungsjagden Ampeln umschalten, Überwachungskameras anzapfen und sich Informationen über nahezu jeden Menschen in der Millionenmetropole verschaffen. Ob man seine Frau betrügt, gerade eine schlimme Diagnose vom Arzt bekommen hat, was das Netz weiß, weiß auch Aiden. Und er nutzt all diese Fähigkeiten, um herauszufinden, wer seine kleine Nichte getötet hat.

"Watch Dogs" passt als Spiel zum NSA-Skandal

Okay, die eigentliche Story bekommt nicht gerade einen Innovationspreis. Aber wie sie abgearbeitet wird in Watch Dogs, das ist schon einzigartig. Und auch wenn es Quatsch ist, Watch Dogs als Spiel zum NSA-Skandal zu bezeichnen, weil die Entwicklung schon lange vor Snowdens Enthüllungen begann, macht die Hacker-Thematik den besonderen Reiz aus. Und Menschen jenseits der 20 könnte tatsächlich etwas unwohl werden. Denn wahrscheinlich ist Watch Dogs zeitweise näher an der Realität, als es einem lieb ist.

Immerhin, oft hat man die Wahl. Will man wirklich böse sein oder eine Art Robin Hood. Jede Tat wirkt sich auf das Ansehen in der Bevölkerung aus. Von übereiltem Gebrauch einer Schusswaffe ist also abzuraten. Manchmal aber, auch das sei gesagt, geht es nicht anders.

Technisch erlaubt sich das Spiel keine Schnitzer. An die etwas verzögerte Steuerung muss man sich gewöhnen, dafür steigt der Schwierigkeitsgrad moderat an. Chicago wirkt lebendig, manchmal sogar etwas lebendiger als die Welt von Grand Theft Auto. Und es gibt so viele Nebenmissionen, dass man längere Zeit beschäftigt ist, selbst wenn man die Hauptaufgabe längst gelöst hat. Wer sich in Los Santos wohl gefühlt hat, wird sich deshalb auch in diesem virtuellen Chicago schnell heimisch fühlen.
Wertung: drei von fünf Sternen
>> Ubisoft, PC, PS3, PS4, xBox360, xBoxOne, ab 18 Jahre, 45 bis 60 Euro

Bei "Murdered - Soul Suspect" ist der Spieler ganz schnell tot

Bei Murdered – Soul Suspect fällt ein Urteil nicht leicht. Sicher ist jedenfalls, dass es ein ungewöhnliches Spiel ist. Denn nach 20 Sekunden ist man tot – aus dem Fenster geworfen und erschossen. Der Spieler übernimmt also den Geist des Helden, der Ronan O’ Conner heißt.

Zum Glück haben Geister ganz besondere Fähigkeiten. Sie sind für die Lebenden unsichtbar, können durch viele Wände gehen oder Gedanken lesen. Das macht die Ermittlungsarbeiten interessant. Zumindest eine Zeit lang. Denn die Suche nach dem Mörder verläuft fast immer nach dem gleichen Schema und beschränkt sich über weite Strecken auf das Sammeln und Auswerten von Informationen. Und besonders schwierig ist das auch nicht, weil man nach der Methode „Versuch und Irrtum“ vorgehen kann, ohne in größere Probleme zu geraten. Nur zwischendurch tauchen böse Dämonen auf, die einen auslöschen können. Sich zu wehren ist zwar einfach, auf Dauer aber etwas nervig.

Grundsätzlich aber ist Murdered ein recht beschauliches, allerdings sehr nett anzusehendes Adventure für Gelegenheitsspieler. Manchmal wirkt es fast mehr wie ein Film als wie ein Spiel. Ein Eindruck übrigens, der durch die hervorragende Synchronisation mit zahlreichen bekannten Stimmen noch verstärkt wird. Wer sich darauf einlässt, wird mit viel Atmosphäre und einer interessanten Geschichte belohnt, die er mit einfacher und präzise arbeitender Steuerung durchschreiten kann. Schade nur, dass viele der tollen Ideen nicht besser umgesetzt worden sind.
Wertung: drei von fünf Sternen
>> Square Enix, PC, PS3, PS4, xBox360, xBoxOne; ab 16 Jahre, 30.60 Euro