Essen. . Vor acht Jahren sorgte Mick Taylor (John Jarratt) im australischen Outback für Angst und Schrecken. Nun folgt mit “Wolf Creek 2“ die Fortsetzung. Und diesmal hat es der sadistische Killer auf ein deutsches Touristenpärchen abgesehen – aber nicht nur. Wie im ersten Teil führte Greg McLean Regie.

2006, als Greg McLeans extrem harter Outback-Horrorfilm „Wolf Creek“ in die Kinos kam, traf er einen Nerv der Zeit. Es waren die Jahre der frühen „Saw“-Filme, Gewalt und Folter erreichten im Horrorgenre eine neue Dimension und zogen ein großes Publikum in die Kinosäle. In dieser Welle musste der sadistische, von John Jarratt charismatisch verkörperte Jäger Mick Taylor zu einer Ikone des Genres werden.

Jetzt, acht Jahre später, ist die Blüte des Backwood-Horror und des Torture-Porn, in denen Hinterwäldler auf Fremde Jagd machen, vorüber. Plötzlich wirkt der von einem verqueren Nationalismus geleitete australische Killer wie ein Relikt vergangener Tage. Das muss sich auch Regisseur und Co-Drehbuchautor Greg McLean gedacht haben. Während er sich im Original noch deutlich an den 70er-Jahre-Horrorklassikern orientierte und sich nur in den Momenten der Gewalt der Hemmungslosigkeit hingab, ist das verspätete Sequel „Wolf Creek 2“ nichts als ein einziger Exzess.

Auch ein britischer Surfer gerät ins Visier

Diesmal attackiert Mick Taylor zunächst Katarina (Shannon Ashlyn) und Rutger (Phillipe Klaus), ein junges deutsches Pärchen, das durch das Outback trampt. Als er versucht, der fliehenden Katarina zu helfen, gerät auch der britische Surfer Paul (Ryan Corr) in Taylors Visier. Das Gefühl der Enge und Ausweglosigkeit, das „Wolf Creek“ dem Publikum trotz der Weite des Outbacks vermittelte, stellt sich nicht mehr ein.

Alles in „Wolf Creek 2“ ist überzogen, die Gewalt sowieso. Aber auch die Actionszenen würden eher in eine Comicverfilmung passen. Letztlich war es wohl diese Brechung, die Greg McLean vorschwebte. Auf das düstere Folter- und Todesszenario des ersten Teils folgt nun eine satirisch bis ins Extrem getriebene Orgie aus Gewalt, Tod und Zerstörung.

Synchronfassung fehlt jedes Gespür für das Satirische

Nur fehlt dem Film, zumindest in der deutschen Synchronfassung, jedes Gespür für das Satirische. John Jarratts Mick Taylor ist keine etwas entlarvende Karikatur eines irren australischen Nationalisten. Er ist einfach ein australischer Nationalist, dessen pathologischer Hass auf Touristen und Briten einen zutiefst unangenehmen Beigeschmack hat.

Wertung: 2 von 5 Sternen