Essen. . In “The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ stürzt sich Andrew Garfield alias Peter Parker in seinem blau-roten Kostüm wieder in die Abgründe von Manhattan. Es gibt (natürlich) zahlreiche Konflikte, Superschurken und auch eine schöne Dame, die gerettet werden muss.

Das Schöne an dieser Spider-Man-Figur aus dem Superhelden-Arsenal der Marvel Comics ist seine Natürlichkeit. Auch in Marc Webbs „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro” ist das zu spüren. Man fühlt geradezu die Lust des jungen Peter Parker (Andrew Garfield), wenn er sich in 3D-Bildern juchzend in die Abgründe von Manhattan stürzt, um sich immer wieder rechtzeitig mit seinem unerschöpflichen Vorrat an Spinnenfäden abzufangen. Und man sieht ihn später tatsächlich an einer schweren Erkältung leiden, wie er sich da in seinem roten Kostüm in eine Apotheke schleppt.

Es ist ja nicht so, dass dieser Kerl sich anschließend ins Bett legen könnte, um den Infekt auszukurieren. Einer wie Spider-Man hat stets viel größere Aufgaben zu bewältigen. Diesmal bekommt er es gleich mit einem ganzen Trio an Gegnern zu tun.

In der Zentrale des zwielichtigen Oscorp-Konzerns beispielsweise stürzt der von seinen Kollegen gemobbte Techniker Max Dillon (Jamie Foxx) in einen Tank mit Zitteraalen und taucht als elektrisch aufgeladener Elektro wieder auf.

Andrew Garfield - Tanzunterricht zur Vorbereitung

Dem 30-jährigen US-amerikanisch-britischen Schauspieler Andrew Garfield gelang als Eduardo in „The Social Network“ 2010 der Durchbruch auf der Kinoleinwand.

Zur Vorbereitung auf die Rolle des gelenkigen Spinnen-Manns nahm Garfield Tanzunterricht.

Nicht nur im Film verliebt: Andrew Garfield und Schauspielkollegin Emma Stone sind seit drei Jahren ein Paar.

Die ewige Jugendhaftigkeit

In der Konzernspitze erkennt derweil Harry Osborne (Dane DeHaan), der Sohn des sterbenden Oscorp-Gründers, dass er die tödliche Krankheit seines Vaters geerbt hat und nur das Blut von Spider-Man ihn retten könnte. Der Jugendfreund Peter Parkers mutiert daraufhin eher widerstrebend zum wütenden Green Goblin. Auf den Straßen New Yorks treibt dazu noch das Rhino (Paul Giamatti) sein Unwesen, eine Art lebender Rammbock.

Zumindest den Green Goblin kennt man aus der ersten Spider-Man-Trilogie von Sam Raimi. Doch die Tatsache, dass der Peter Parker der Comics auf ewig seine Jugendhaftigkeit behält, zwingt beim gigantischen Kinoerfolg irgendwann zu einem Neuanfang. Auf den für die Rolle zu alt gewordenen Tobey Maguire folgt deshalb bereits zum zweiten Mal der schlaksige Andrew Garfield. Und weil mit Marc Webb auch ein neuer Regisseur übernommen hat, möchte der dieser Filmserie selbstverständlich auch mit einer neuen Trilogie seinen Stempel aufdrücken – also alles noch einmal von Anfang an. Man kennt so etwas auch aus dem Batman-Universum.

Auch die Liebe darf nicht fehlen

Im Prinzip mindert das den Unterhaltungswert solcher Art von Entertainment-Kino in keiner Weise, zumal die so genannten „Superschurken“ sich bisher, mit Ausnahme des Green Goblin, nicht wiederholen. Der aber passt hier wunderbar in die Handlung, weil er, genau wie Elektro, seinen Platz auf Seiten der Verbrecher eher gegen seinen Willen einnimmt. Elektro, der frühere Max Dillon, war der Fußabtreter seiner Kollegen und sieht sich nun mit einer Macht ausgestattet, die er kaum beherrschen kann. Kein Wunder, dass da Rachepläne reifen. Und aus dem einsamen Harry Osborn, gerade noch selig an der Seite seines alten Kumpels Peter Parker, macht sein Darsteller Dane DeHaan eine derart zerrissene Persönlichkeit, dass es einen erbarmt.

Auch Parker zerreißt es fast zwischen der Liebe zur angebeteten Gwen Stacy (Emma Stone) und seiner Sorge, sie durch das Leben als Spider-Man in Gefahr zu bringen. Es gibt also genug Konflikte, um den Zuschauer über die Tatsache hinweg zu trösten, dass Regisseur Webb derart verliebt in die elektrischen Spielereien seines zweiten Titelhelden ist, dass man der Dinge mit summenden Ohren schließlich doch ein wenig überdrüssig wird.

Wertung: Vier von fünf Sternen