Essen. Große Klappe gehört zum Geschäft, besonders auf den britischen Inseln. Der Gangsterfilm besticht deshalb auch mit ruppigem Sprachstil. Hauptdarsteller Jude Law zeigt, dass er die Nase voll hat, der ewige Charmeur mit dem Härtegrad eines ungerösteten Toastbrots zu sein.

Englische Kinogangster sind nicht in allen Geschmacksfragen sicher. Der jüngste Anti-Held trägt Backenbart, Hosen in Metallic-Grau und Stiefeletten. Sein Name ist der Filmtitel: „Dom Hemingway“. Der Tresorknacker kommt nach zwölf Jahren aus dem Knast frei und fordert eine satte Abfindung dafür, dass er seinen Boss nie verpfiff. Doms alter Drang nach Alkohol und sein ungezügeltes Mundwerk sorgen für Zündstoff mit seinem Boss, der einer der fünf gefährlichsten Männer in Europa ist.

Große Klappe gehört zum Geschäft, besonders auf den britischen Inseln. Und so eröffnet dieser Gangsterfilm, der den ruppigen Sprachstil Irvine Welshs auf Londoner Verhältnisse überträgt, mit einem Monolog im Gefängnis, der sich zur wohl prachtvollsten Eloge auf des Mannes Gemächt aller Kinozeiten auswächst. Jude Law zeigt, dass er die Nase voll hat, der ewige Charmeur mit dem Härtegrad eines ungerösteten Toastbrots zu sein.

Er zeigt Mut zu ungebremstem Mannestum und schlechtem Bekleidungsgeschmack. Nicht minder klasse ist der in den 90ern als Heiratsschwindler besetzte Richard E. Gant, der einen Altgangster im Stile eines schlecht gelaunten Charlie Watts spielt. Dem Film fehlt jedoch ein straffer Handlungsbogen.

Richard Shepard, der vor zehn Jahren „Mord und Margaritas“ mit Pierce Brosnan drehte, hat sich zwar ausgeflippte Momente aus der politisch inkorrekten Testosteronecke ausgedacht und verlässt sich ansonsten – zu Recht – auf die Klasse seiner Darsteller. Deshalb ist „Dom Hemingway“ besser als „Drecksau“, aber ein „Sexy Beast“ ist er nicht.

Wertung: Drei von fünf Sternen