Essen. . Dany Boons („Die Sch’tis“) neue Komödie „Super-Hypochonder“ überzeugt vom Humor her nicht so sehr wie seine vorausgegangenen Filme. Vor allem in der zweiten Hälfte kommt es zum Bruch, der die Zuschauer wohl eher verwirrt als unterhält.

Seit dem phänomenalen Erfolg der französischen Regionalkomödie „Willkommen bei den Sch’tis“ ist der Komiker und Regisseur Dany Boon auch bei uns zu einem Begriff geworden. Den hier angetroffenen Humor, der eher sanft auftrumpft und Derbheiten tunlichst vermeidet, kennzeichnet auch das wenig später entstandene französisch-belgische Grenzgerangel in „Nichts zu verzollen“.

Boons Spezialität scheint es vor allem zu sein, die Eigenheiten von Volksstämmen auszubeuten, um aus ihnen seinen Witz zu gewinnen. Versucht er sich an anderen Themen, dann funktioniert sein Gespür für den sicheren Gag nicht mehr ganz so reibungslos. Boons neuer Film „Super-Hypochonder“ ist dafür das beste Beispiel.

Schon der Titel lässt erahnen, worum es hier abendfüllend gehen wird. Um den Fotografen Romain Faubert (Boon) nämlich, der in sich Krankheiten verspürt, von denen andere nicht einmal ahnen, dass es sie überhaupt gibt. Schon bei den ersten vermeintlichen Anzeichen alarmiert er die Ambulanz, und dass er als einzigen Freund seinen Arzt Dimitri („Sch’tis“-Partner Kad Merad) gelten lässt, verwundert auch nicht.

Bruch in der zweiten Hälfte

Bis zum Überdruss breitet Boon nun so ziemlich sämtliche Dinge aus, die man sich im Zusammenhang mit Hypochondern vorstellen kann. Doch längst nicht alles funktioniert so treffsicher wie Romains Verhalten in einer U-Bahn, wo jede Haltestange für ihn zum natürlichen Feind wird und jede Berührung mit einem Fahrgast eine schiere Katastrophe darstellt.

Selbst Boon jedoch scheint irgendwann gemerkt zu haben, dass diese ständigen Angstzustände eines Einzelgängers auf Dauer einen Film nicht tragen. Radikal wirft er deshalb das Ruder in der zweiten Hälfte herum, beginnt ganz unvermittelt mit einer Geschichte um politische Flüchtlinge aus Dimitris fiktiver Heimat Tscherkistan und lässt daraus eine Verwechslungskomödie um vertauschte Pässe erwachsen: Romain gilt plötzlich als bewunderter Revolutionsführer, kann aber nur schwerlich kaschieren, dass er der Landessprache nicht mächtig ist. Der Zuschauer merkt, dass hier nichts mehr recht zusammenpasst, dass das Drehbuch förmlich Kapriolen schlägt. Die Lacher aber sterben aus.

Wertung: Drei von fünf Sternen