Los Angeles. “Photobombing“ nennt man im Scherzbold-Fachjargon, was Benedict Cumberbatch am Sonntag auf dem Roten Teppich gemacht hat. Wie aus dem Nichts sprang der Schauspieler hinter den posenden Musikern von U2 ins Bild. Und er war nicht der einzige Fotobomber der Oscar-Nacht.

Und der Oscar geht an...ach, ist doch egal. Spektakulärer als die Preisverleihung selbst war am Sonntag wohl das Drumherum. Die Sideshow, das Beiprogramm ist es, was vom Oscar 2014 übrig bleiben wird. Oder genauer: Zwei Bilder werden es wohl in die Oscar-Show-Annalen schaffen.

Rein technisch betrachtet sind beide Bilder nicht mal besonders gelungen: Ordentlich verwackelt sehen die Hollywood-Stars aus, die sich um Oscar-Moderatorin Ellen DeGeneres drängen. Brad Pitt ist mit dabei, Angelina Jolie, Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Julia Roberts. Den Auslöser von Degeneres' Smartphone drückte Bradley Cooper. Das Selfie, das die Moderatorin dann auf Twitter postete, brach alle Rekorde: Über zweieinhalb Millionen Nutzer retweeteten das Bild. Das bisherige Rekordbild - Barack Obama umarmt Michelle nach seiner Wiederwahl - schaffte es gerade mal auf 800.000 Retweets.

Grumpy Cat hasst Selfies

Und wie das Internet so spielt, folgten Minuten nach dem Posting schon die ersten Parodien. So tauchte etwa ein Bild bei Twitter auf, auf dem sich anstelle von Bradley Cooper die Grumpy Cat zwischen die Stars mischt: Jene im Netz zum Kult avancierte, stets mürrische Katze, die natürlich auch diesmal ziemlich säuerlich in die Kamera schaut.


— Grumpy Cat (@RealGrumpyCat) 3. März 2014

Und dann war da ja noch die Sache mit der Pizza, die Vorlage für dutzende Spaß-Tweets war. Ellen DeGeneres ließ während der Show Pizza liefern und an die Starts verteilen. Leonardo DiCaprio, der trotz großer Ambitionen mal wieder keinen Oscar gewann, lehnte den Snack indes ab. Ganze Bilderserien zeigen jetzt einen weinenden Leo, der salamigespickte Pizza-Viertel verschmäht.

Benedict Cumberbatch pfuscht sich auf U2-Bild

Während die Twitterei wohl als durchaus strategischer PR-Coup gelten dürfte, ist das zweite Bild des Abends offenbar einer spontanen Laune geschuldet. Das Setting: Bono und seine U2-Kollegen (in dunklen Anzügen, dunklen Sonnenbrillen und/oder dunklen Strickmützen) sowie deren Frauen (in langen Abendkleidern) stehen artig aufgereiht auf dem Roten Teppich, um sich im Vorfeld des Oscar-Spektakels dem Blitzlichtgewitter zu stellen. Üblicher - um nicht zu sagen: langweiliger - geht es kaum.

Das dachte sich vielleicht auch Benedict Cumberbatch. Der britische Schauspieler ("Sherlock", "12 Years a Slave", "Star Trek"), der schon mal gerne mit Imitationen des Star Wars-Fellviehs Chewbacca verblüfft, schlich sich hinter die Bono-Reihe und sprang grimassierend genau in dem Moment hoch, als die Fotografen auf ihre Auslöser drückten. "Photobombing" heißt das spontane Zerstören einer Bildszene im Fachjargon der Scherzbolde.


— The Academy (@TheAcademy) 3. März 2014

Zu denen gehört auch Anne Hathaway. Ihr Opfer: Kollegin Jessica Biel, die sich backstage ablichten ließ, als plötzlich Hathaway hinter ihr mit ausgebreiteten Armen ins Bild stürmt. Vielleicht ist damit ja der Grundstein für einen neuen Preis gelegt: Der "Benedict" für die spektakulärste Oscar-Fotobombe. (mit dpa)