Los Angeles. Traditionell wird am Vorabend der Oscar-Verleihung ein eher unbeliebter Filmpreis verliehen - die Goldene Himbeere. Der “Anti-Oscar“ zeichnet besonders schlechte Filme und Schauspieler aus. In diesem Jahr durften sich unter anderem Will Smith und sein Sohn Jaden über den Preis “freuen“.

Bei den diesjährigen Anti-Oscars ist der Dauerabonnent Adam Sandler leer ausgegangen - die Schande der Goldenen Himbeere wurde dafür anderen Hollywood-Größen zuteil: So wurde am Samstag als schlechtester Film 2013 die Episoden-Komödie "Movie 43" mit Richard Gere und Kate Winslet ausgezeichnet, die ebenso drei Himbeeren einfuhr wie der Science-Fiction-Flop "After Earth". Das Sklaven-Drama "12 Years a Slave" räumte derweil bei den Spirit Awards ab.

Dem in sieben Kategorien nominierten Sandler blieb die dritte Auszeichnung als schlechtester Schauspieler des Jahres infolge erspart. Der fragwürdige Titel ging diesmal an den Hauptdarsteller von "After Earth", Jaden Smith. Sein Vater Will Smith bekam die Auszeichnung als "schlechtester Nebendarsteller". Gemeinsam machten beide das Desaster perfekt und bekamen auch die Himbeere für das mieseste Leinwand-"Duo".

Wert der Himbeer-Trophäe liegt bei fünf Dollar

Mit dieser Negativ-Bilanz konnte bloß "Movie 43" mithalten: Der auch mit Top-Darstellern wie Hugh Jackman und Emma Stone gedrehte Episodenfilm basierte nach Ansicht der Jury auf dem schlechtesten Drehbuch und wurde durch die schlechteste Regie-Leistung weiter verschlimmert. Auch Halle Berry, die als eine der wenigen Branchengrößen persönlich zu der Preisverleihung erschien, war für ihre Rolle in "Movie 43" nominiert worden, ging am Samstag aber leer aus.

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Abgestraft wurden dagegen der Fernsehserienstar Kim Kardashian als "schlechteste Nebendarstellerin" für ihre Rolle in "Temptation: Confessions of a Marriage Counselor", die bescheidenste Leistung als Hauptdarstellerin lieferte aus Sicht der Jury Tyler Perry in der Weihnachtskomödie "A Madea Christmas".

Der Wert der mit Goldfarbe besprühten Himbeer-Trophäe wird auf ganze fünf Dollar (3,70 Euro) veranschlagt. Meistens verzichten die Preisträger darauf, sie persönlich entgegenzunehmen. Vergeben werden die Goldenen Himbeeren stets am Vorabend der Oscar-Gala, die dieses Jahr am Sonntagabend (Ortszeit, Montag 02.30 MEZ) stattfindet.

"12 Years a Slave" triumphiert bei Spirit Awards

Vor der Preisverleihung triumphierte der Oscar-Favorit "12 Years a Slave" bei den im kalifornischen Santa Monica verliehenen Spirit Awards des unabhängigen Films. Das Drama über die wahre Geschichte eines Schwarzen, der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entführt und versklavt wurde, räumte am Samstagabend gleich in fünf Kategorien die Preise ab. Neben dem Titel als bester Film wurde der Brite Steve McQueen als bester Regisseur ausgezeichnet.

McQueen sagte anschließend, die als beste Nebendarstellerin prämierte Schauspielerin Lupita Nyong'o habe ihn dazu "inspiriert, zu beobachten und die Wahrheit zu finden". Weitere Preise gab es für Drehbuch und Kamera von "12 Years a Slave". Das Historiendrama hatte Mitte Januar bereits den Golden Globe als bestes Drama gewonnen, vor zwei Wochen räumte es auch den britischen Filmpreis BAFTA ab.

Neben "12 Years a Slave" gehen bei der 86. Oscar-Verleihung der Weltall-Thriller "Gravity" und die Gaunerkomödie "American Hustle" als Favoriten ins Rennen. Als heißer Anwärter für den Oscar als bester Hauptdarsteller gilt Matthew McConaughey für seine Rolle in "Dallas Buyers Club", Cate Blanchett wird für ihre Darbietung im Woody-Allen-Film "Blue Jasmine" als weibliche Favoritin für den Titel gehandelt. (afp)