Essen. Im Jahr 2154 leben die Reichen im Weltall, während die Armen auf der Erde verwahrlosen. Im actiongeladenen Science-Fiction-Film “Elysium“ kämpft Hollywoodstar Matt Damon um sein Leben – und gegen den Untergang der Menschheit. Das wirkt nicht zufällig wie ein Spiegelbild der Gegenwart.

Den Reichen nehmen, um den Armen zu geben, das hat noch keinem Reichen gefallen. Dieser Dialogsatz aus einem kämpferischen Italowestern des Jahres 1968 mutet zeitlos gültig an. Zumindest meldet sich nun mit „Elysium“ ein amerikanischer Science-Fiction-Film an, der mit Macht in die gleiche Kerbe keilt.

Das Szenario ist die Welt des Jahres 2154, in der die Erde brach liegt. Die Menschen drängeln sich verwahrlost in Mega-Cities, während die Superreichen Luxusexistenzen auf der Raumstation „Elysium“ genießen, die außerhalb der Stratosphäre im Orbit kreist.

Migration die soziale Leiter hinauf ist im Wesentlichen unerwünscht und Verteidigungsministerin Delacourt schreckt auch vor dem Abschuss von Flüchtlings-Shuttles nicht zurück, um den Status quo zu erhalten. Jodie Foster nutzt diese Rolle für einen gleichermaßen eleganten wie hartherzigen Comeback-Auftritt. Derweil müht sich der ehemalige Kriminelle Max (Matt Damon, der wieder ein paar Kilo zugelegt hat) darum, sein Leben nach dreijähriger Haftstrafe wieder in den Griff zu bekommen. Immerhin hat er einen Job zugebilligt bekommen, in einer Fabrik, die Polizeiroboter herstellt und Altmodelle entsorgt.

Arbeitsunfall in der Fabrik

Als Max nach einem Zwischenfall in der Fabrik radioaktiv verstrahlt wird und nur noch fünf Tage zu leben hat, entschließt er sich zum Äußersten. Zusammen mit dem Schlepper Spider (Wagner Moura) stiehlt er die auf einem Chip gespeicherten Daten eines Konzernbosses.

Wie sich herausstellt, hatte der Mann Anteil an einem Komplott, jegliche Verbindung zwischen Erde und Elysium zu kappen. Max aber muss unbedingt hinauf in die Raumstation, denn dort gibt es hinreichend medizinische Möglichkeiten, um nicht nur seinen Körper binnen Sekunden wieder gesunden zu lassen. Genau das aber wollen Ministerin Delacourt und ihre Chargen um jeden Preis verhindern.

Eine zweigeteilte Welt, in der die Lücke zwischen wenigen Privilegierten und einer dahin vegetierenden Masse kaum bis gar nicht mehr zu überwinden ist – die Zukunftswelt auf der Leinwand wirkt nicht zufällig wie ein unmittelbares Spiegelbild gegenwärtiger Gesellschaftsstrukturen in Großstädten wie Los Angeles, Mexico City, Sao Paulo oder Shanghai.

Kompromisslose Action könnte zarte Gemüter verschrecken

Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp, dessen Karriere vor gerade einmal vier Jahren mit dem mehrfach Oscar-nominierten Anti-Apartheid-Reißer „District 9“ kometenhaft emporstieg, verlegt sich ein weiteres Mal darauf, die Ghettoisierung vieler zu Gunsten weniger im Gewande eines auf absolute Hochspannung getrimmten Nervenkitzels anzuprangern.

Der futuristische Anstrich mit technisch sehr hochwertigen, in den Produktionskosten dagegen aber vergleichsweise preiswerten Trickeffekten dient ebenso der publikumsträchtigen Ummantelung der ernsten Kernthematik wie die profunde Starbesetzung, in der interessanterweise der Südafrikaner Sharlto Copley (Blomkamps Hauptdarsteller aus „District 9“) als ruchloser Regierungsagent eindeutig die stärksten Akzente setzt.

Allerdings ist die Action kompromisslos hart und hässlich und kann zarteren Gemütern schnell Belastungsgrenzen aufzeigen. Der Unterschied zum redseligen deutschen Botschaftskino hätte kaum deutlicher ausfallen können.

Wertung: 4 von 5 Sterne