Essen. . Hollywood-Star Matt Damon widmet sich im Film „Promised Land“ als Autor und Hauptdarsteller dem Thema Fracking, der umstrittenen Erdgasförderung mittels giftiger Chemikalien. Im Interview erklärt er das Ziel des Films und seine Ambitionen als Schauspieler.

Hollywood-Star Matt Damon widmet sich im Film „Promised Land“ als Autor und Hauptdarsteller dem Thema Fracking, der umstrittenen Erdgasförderung mittels giftiger Chemikalien. Ursprünglich wollte er selbst die Regie übernehmen, aus Zeitgründen überließ er den Job Gus van Sant. Mit Damon unterhielt sich Dieter Oßwald.

Das Thema Fracking ist aktuell und brisant – was wollen Sie mit dem Film erreichen?

Matt Damon: Wir wollen Diskussionen anregen, dabei aber keine Urteile fällen oder Lösungen vorgeben. Nicht umsonst sagt der Held ganz am Ende: „Ich kenne die Antwort ehrlich nicht“. Die Situation ist wirklich kompliziert, insbesondere für die verarmten Farmer, für die Fracking ganz existenziell ist, weil sie sonst ihr Land verlieren. Eine Rezession in der Stadt ist eine Sache, auf dem Land spielt sich die Krise sehr viel dramatischer ab.

Haben Künstler eine Verantwortung, sich in gesellschaftliche Fragen einzumischen?

Damon: Die Verantwortung des Künstlers liegt darin, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen interessieren. Derzeit ist mir das Thema Fracking wichtig, deswegen mache ich einen Film darüber. Es passiert also nicht umgekehrt, dass ich einen politischen Film drehen will und mir ein Thema dazu aussuche. Für mich ist der Film die Verlängerung von Gesprächen, die ich mit Familie, Freunden und Kollegen führe.

Gilt man als politisch ambitionierter Filmemacher derzeit nicht auch als ziemlich cool in Hollywood?

Damon: Ich habe mir noch nie Gedanken über mein Image gemacht. Nach den vielen Tausend Drehbüchern, die ich gelesen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Auswahl meiner Projekte ganz intuitiv geschieht. Ich suche mir Filme nie nach einem bestimmten Karriere-Kalkül aus, entscheidend ist immer, ob mich die Sache persönlich interessiert und wer die Regie führt.

Wie schwierig ist die Finanzierung für so einen Film?

Damon: Geld für diesen Film aufzutreiben war verdammt hart. Wenngleich Gus und ich schon erfolgreiche Film abgeliefert haben, war klar, dass für die Investoren die absolute Grenze bei 18 Millionen Dollar liegt. Aber das hat uns gereicht, wir hatten am Schluss sogar etwas übrig. Was freilich auch damit zusammenhängt, dass wir selbst auf den Großteil der Gage verzichteten.

Ihre Figur lebt davon, dass Menschen käuflich sind. Gibt es Dinge, die nicht für Geld zu kaufen sind?

Damon: Das ist meine Hoffnung! (lacht) Aber vielleicht ist das naiv. . .

Steht man als Hollywood-Star nicht auch bisweilen vor der Frage, ab welcher Gage man käuflich ist und idiotische Filme dreht?

Damon: Vor diesem Problem stand ich glücklicherweise nie. Die großen Filme, die man mir angeboten hat, mochte ich alle sehr. Den Löwenanteil meiner kommerziellen Karriere verdanke ich ja den „Bourne“ und „Ocean“ (lacht). Ich glaube nicht, dass das ein Ausverkauf war.

Geld spielt für Sie keine Rolle?

Damon: Die Idee, nur etwas für Geld zu tun, fand ich noch nie reizvoll. Wenn man pleite ist, sieht das anders aus. Da spielt man alles, wenn es dafür Geld gibt. Zu Beginn meiner Karriere hätte ich auch einen Werbespot für Hundefutter gemacht, ohne dass mir das peinlich gewesen wäre.

Wie ökologisch leben Sie?

Damon: Ich versuche, möglichst bewusst zu leben. Ich wurde so erzogen, dass wir nicht die letzten Menschen sind, die auf diesem Planeten leben möchten. Seit ich selbst Kinder habe, gilt das umso mehr für mich. Ihnen möchte ich eine Welt hinterlassen, die noch lebenswert ist.

Sie trennen also fleißig den Müll und fahren ein Hybrid-Auto?

Damon: Wir haben gar kein Auto, wir leben in New York und dort läuft man lieber. Wenn wir im Herbst nach Los Angeles ziehen, werden wir uns allerdings ein Auto zulegen. Ich muss zugeben, dass es ein Geländewagen werden wird, denn meine Familie ist einfach so groß, dass es anders gar nicht geht. Wenn man mit sieben Leuten in einem SUV fährt, finde ich das immerhin vertretbarer als wenn eine einzelne Person solche Autos benutzt.