Essen. . In seinem neuen Kinofilm beschäftigt sich US-Star Matt Damon mit dem aktuellen und umstrittenen Thema Fracking. „Promised Land“ entpuppt sich dabei als Gratwanderung, die allen Seiten gerecht werden will.
Günstiger hätte Gus van Sants Film „Promised Land“ bei uns gar nicht starten können, weil auch in Deutschland derzeit heftig um das so genannte „Fracking“ gestritten wird. Dabei ist ja gegen die Förderung von bisher unerschlossenem Erdgas eigentlich nichts einzuwenden, es geht nur um die Methode. Denn in das zu bohrende Erdloch müssen riesige Mengen von Wasser gepumpt werden, die mit verschiedenen Chemikalien versetzt sind. Erst die machen die Gesteinsschichten für das bisher eingeschlossene Gas durchlässig.
Folgeschäden? Nie gehört!
Von toten Tieren, kranken Menschen oder sogar plötzlich brennbarem Leitungswasser als Folgeschäden hat Steve Butler (Matt Damon) in diesem Film noch nichts gehört -- oder es erfolgreich verdrängt. Darum auch kann dieser Scout eines großen US-Gaskonzerns mit derart großer Überzeugungskraft in ländlichen Gebieten die Bauern mit ihren maroden Farmen davon überzeugen, ihm die Bohrrechte auf ihrem Land abzutreten. Wie kein Zweiter vermag Matt Damon diesen Steve glaubhaft zu verkörpern, der selbst mal ein Farmersjunge war und der tatsächlich von dem Wunsch beseelt ist, mit seinen Angeboten den Landwirten finanziell zu helfen.
Ein eingespieltes Team
Gus van Sant und sein Star sind ein eingespieltes Team, das schon mit „Good Will Hunting“ einst zwei Oscars errungen hat. Mit „Promised Land“ versuchen sie jedoch eine Gratwanderung, die allen Seiten gerecht werden soll. Zuerst hört man den Mann vom Gaskonzern mit ehrlichen Augen seine guten Gründe für das Fracking anführen, dann taucht plötzlich jedoch ein Umwelt-Aktivist (John Krasinski) auf, der alles wieder in Frage stellt.
Und am Ende steht eine Wendung der Dinge, die den perplexen Zuschauer mit dem Gefühl aus dem Kino entlässt, dass der Vorhang zwar zu, alle Fragen aber offen sind. Der Betrachter sollte sich auf die Bilder konzentrieren: Wie da trotz aller Krisen die amerikanische Countryside geradezu sehnsuchtsvoll abgebildet wird, möchte man sie nie und nimmer irgendwelchen Bodenexperimenten ausgesetzt sehen.
Wertung: drei von fünf Sternen