Essen. . Terroristen nehmen das Weiße Haus ein. Ein Geheimagent will als Einzelkämpfer den gekidnappten US-Präsidenten retten. Mit brutaler Action und Patriotismus schlägt Hollywood-Regisseur Antoine Fuqua in „Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr“ zu. Und Gerard Butler ist ein schlechter Ersatz für Bruce Willis im stark an die„Stirb langsam“-Filme angelehnten Plot
Die Russen waren es vorgestern, die Islamisten gestern, heute aber ist es Nordkorea, wo Hollywood die derzeit finstersten Bösewichte des Erdballs ausgemacht zu haben glaubt. Schon in der überflüssigen Neuverfilmung von „Red Dawn“ durften die Koreaner als Invasoren auftreten.
In „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ lässt Regisseur Antoine Fuqua sie nun das Schmerzhafteste tun, was sich ein Amerikaner vorstellen kann: Eine Gruppe nordkoreanischer Terroristen versetzt zunächst Washington in Angst und Schrecken, um hernach das Weiße Haus zu stürmen. Ihr Vorgehen dabei brutal und unmenschlich zu nennen, ist die Untertreibung schlechthin.
Spezialeffekte aus Bulgarien
Fuqua schert sich rein gar nicht darum, seinen Film auf Familienfreundlichkeit zu trimmen, um jüngere Zuschauerschichten zu erreichen. Wenn ein waffentechnisch vorzüglich ausgestatteter Bomber am Himmel über Washington auftaucht, dann hinterlässt er eine Spur des Schreckens.
Geschossen wird auf alles, was sich regt, ganze Leichenberge säumen anschließend die Straßen. Dass das tief fliegende Flugzeug dabei so seltsam irreal wirkt, mag an den in Bulgarien gefertigten Spezialeffekten liegen, die zwar preiswert gewesen sein mögen, die sich aber längst nicht auf dem neuesten Stand befinden.
Während draußen Washington dahinsiecht, während pathetische Bilder uns von Kugeln zerfetzte amerikanische Fahnen zeigen, die langsam zu Boden sinken, geht es auch im Inneren des Weißen Hauses nicht gerade zimperlich zu. Den Präsidenten (Aaron Eckhart) und seinen kompletten Stab haben die Terroristen unter Führung ihres Vordenkers Kang (Rick Yune) in den „Safe Room“ im Keller verbracht, der von außen nicht gestürmt werden kann. Der südkoreanische Premierminister, zur falschen Zeit am falschen Ort, wird sofort exekutiert. Später geht das Sterben weiter, weil Kang den Code zur Aktivierung amerikanischer Atomraketen erpressen will.
Gerard Butler als schlechter Ersatz für Bruce Willis
Amerika wäre verloren, wenn es da nicht den Secret Service-Agenten Mike Banning (Gerard Butler) gäbe. Der war früher für das Wohl des Präsidenten zuständig, fiel aber in Ungnade, weil man ihm nach einem Autounfall auf schneeglatter Fahrbahn die Schuld am Tod der First Lady gab. Nun ist der harte und reichlich humorlose Banning die letzte Hoffnung seines Landes. Katzenhaft bewegt er sich durch das Gebäude, liquidiert den Feind, wo er ihn trifft. Den Sohn des Präsidenten rettet er als Ersten, der Rest wird auch noch drankommen.
Gerard Butler ist hier, man merkt es sehr schnell, ein schlechter Ersatz für Bruce Willis in einem stark an die „Stirb langsam“-Filme angelehnten Plot. Wo Willis uns bei Erfolg zumindest sein unverkennbares Lächeln schenkte und immer einen guten Spruch auf Lager hatte, da ist hier nicht viel vorhanden, um eine Figur aufzubauen, die sich eigentlich die Sympathie der Kinogänger erobern sollte.
Üppige Portion an Patriotismus
„Olympus Has Fallen“ ist der beste Beweis dafür, dass ein Regisseur auch seine schlechten Tage haben kann. Antoine Fuqua hat mit dem Polizeidrama „Training Day“ schon einen sehr guten und mit „Brooklyn’s Finest“ sowie „King Arthur“ respektable Filme inszeniert. Hier aber füttert er uns mit einer derart üppigen Portion an Patriotismus, dass man schon fast Sympathien entwickelt für den amerikanischen Verräter (Dylan McDermott), der seine Beweggründe nur sehr marginal erklären darf.
Und um dem Allen noch die Krone aufzusetzen, hält der Präsident schließlich eine finale Rede, bei der man sich verstecken möchte. Denn dass Mike Banning als schlagkräftige Ein-Mann-Armee die bösen Buben aus dem Feld schlägt, daran zweifelt doch wohl keiner.
- Wertung: zwei von fünf