Essen.. „After Earth“ wird seit geraumer Zeit als der große Vater & Sohn-Film schlechthin angekündigt und beworben. Superstar Will Smith spielt mit Sohn Jaden in einem als Blockbuster konzipierten Science-Fiction-Streifen. Das nur etwa 100 Minuten lange Werk wirkt irgendwie unterproduziert.
Ein als sicherer Blockbuster konzipierter Science-Fiction-Film wie „After Earth“ wirkt dann schon sehr irritierend auf den Betrachter, wenn in einem der knappsten Prologe der Filmgeschichte die letzten 1000 Jahre der zukünftigen Menschheit mal ebenso runtergerasselt werden. Was man gerade noch mitbekommt: Nachhaltige Umweltzerstörung hat die Menschheit einst dazu gezwungen, den blauen Planeten zu verlassen, um sich ein neues Zuhause auf der erdähnlichen Welt Nova Prime zu suchen, sehr weit weg jedenfalls.
Alles hätte so gemütlich werden können, hätten da nicht auch fiese Aliens Anspruch auf diesen Planeten angemeldet. Um die Menschheit zu eliminieren, kreiert man mit den so genannten Ursas Monsterwesen, die in etwa so ausschauen wie verunglückter Kuchenteig mit einem Zierrat aus Zähnen und Krallen. Warum man diesen Klumpen die Sehkraft verweigert hat, bleibt ein Geheimnis der Erzeuger. Jedenfalls reagieren diese hässlichen Kreaturen allein auf die durch die Produktion von Pheromonen spürbare Angst des Gegners.
Was nun unter der Regie von M. Night Shyamalan („The Sixth Sense“, „Signs“) anhebt, wird seit geraumer Zeit als der große Vater & Sohn-Film schlechthin angekündigt und beworben. Superstar Will Smith jedenfalls, der auch als Story-Lieferant und Mitproduzent genannt wird, spielt hier den hochrangigen Ranger-General Cypher Raige, der durch häufige Abwesenheit von daheim kaum noch Kontakt zu seinem Sohn Kitai (Jaden Smith) hat. Der gemeinsame Flug zu einem Ausbildungscamp auf dem Nachbarstern soll das ändern und zwischen den beiden wieder eine Nähe entstehen lassen.
Ein Asteroidensturm verhindert die Familienzusammenführung
Ein Asteroidensturm verhindert diese Familienzusammenführung der einfacheren Art und hält dafür eine sehr viel kompliziertere bereits: Das Raumschiff kommt vom Kurs ab und strandet ausgerechnet auf der Erde, die wegen ihrer Gefährlichkeit inzwischen mit der Quarantänestufe 1 belegt wurde – Landung streng verboten. Cypher und Kitai sind die einzigen menschlichen Überlebenden des Absturzes, hinzu kommt leider auch ein Ursa, den man als Trainingsobjekt für junge Ranger mit an Bord hatte.
Auch interessant
Nun nähert man sich dem eigentlichen Herz des Films, in dem der bisher sehr unsichere Kitai über sich hinauswachsen darf. Während sein Dad mit zwei gebrochenen Beinen völlig unbeweglich ist, soll sein Sohn das Funkgerät beschaffen, das in einem etwa 100 Kilometer entfernten Wrackteil zu finden ist. Das ist schon eine ziemliche Entfernung, wenn einem auch noch die Atmosphäre zu schaffen macht und hinter jedem Baum und Strauch ein feindliches Tier zu lauern scheint. Die Erde ist offensichtlich dabei, sich in einen gewissen Urzustand zurück zu entwickeln. Und dann ist da ja auch noch das Ursa, das wie ein Kopfgeldjäger hinter dem Jungen her hechelt.
Der Film wirkt irgendwie unterproduziert
Der nur knapp 100 Minuten lange Film wirkt irgendwie unterproduziert, nimmt man allein all die Fragen zusammen, die er unbeantwortet lässt. Warum, zum Beispiel, geht man mit Laserschwertern im Nahkampf gegen die Ursa vor, wo diese hochentwickelte Menschheit doch eigentlich viel effektivere und sicherere Waffen besitzen müsste? Warum kann hier grüner Dschungel auf der Erde existieren, wenn doch jede Nacht erbarmungsloser Frost zuschlägt? Und warum sehen wir nie einen der so bedrohlichen Aliens und nur ihre Kampfkreaturen?
Aber lassen wird das. Schließlich hat „After Earth“ auch etwas Positives in Gestalt seines jungen Hauptdarstellers. Jaden Smith gibt hier nicht den Alleskönner, sondern einen wenig stabilen Jüngling, der sich auf seiner Odyssee furchtbar allein vorkommt, ständig den Tod seiner großen Schwester vor Augen hat und bei jedem Schritt eine brütende Angst in sich verspürt. Wenn es Vater Will vorrangig darum gegangen ist, die Talente seines Sohnes vorzuführen, dann ist der Film zumindest in dieser Hinsicht gelungen.
- Wertung: drei von fünf Sternen