London.. Wenn es einen Vater gibt, der die Karriere seines Sohnes fördert, dann ist es Superstar Will Smith. Schon einmal standen die beiden in „Das Streben nach Glück gemeinsam vor der Kamera, ab Donnerstag sieht man sie zusammen in „After Earth“. Inzwischen geben sie auch gemeinsam Interviews.
Will Smith („Independence Day“, „Men in Black“) ist wohl das, was man einen Superstar nennt. Er hat sich trotz Ruhm und Reichtum eine Offenherzigkeit bewahrt, die man in Hollywood oft vergeblich sucht. Sein 14-jähriger Sohn Jaden ist drauf und dran, selbst ein Star zu werden. In dem Science-Fiction-Film „After Earth“, der am Donnerstag startet, spielen die beiden Vater und Sohn, tausend Jahre in der Zukunft. Ulrich Rössl traf die beiden zum ersten gemeinsamen Interview in London.
Jaden, dein Vater ist ein ausgewiesener Superstar, du ein blutjunger Schauspieler. Hast du nicht manchmal Angst, dass die Schuhe deines Vaters etwas zu groß für dich sind?
Jaden: Die Schuhe meines Vaters sind definitiv zu groß für mich. Deshalb ziehe ich auch nicht seine an - sondern meine. (Lacht) Ich verstehe schon, dass man mich immer mit meinem Vater vergleicht. Aber hey, ich werde nächsten Monat 15. Da habe ich noch genügend Zeit, um mich selbst zu beweisen.
Will, waren Sie als Teenager auch schon so selbstbewusst?
Will: Wo denken Sie hin! Jaden ist sehr viel reifer, als ich in seinem Alter war. Ich war vielleicht mit 18, 19 so weit wie er jetzt schon ist. Das liegt sicher auch daran, dass er eine viel umfassendere Bildung bekommt als ich sie hatte. Finanziell ist er natürlich auch viel besser aufgestellt als ich…
Sind Sie beide im richtigen Leben eigentlich auch so ohne Furcht - wie im Film?
Jaden: Ich wünschte, ich wäre es. Doch, eigentlich schon…
Will: Ha, das wüsste ich aber! Du bist ein totaler Angsthase! Erinnerst du dich noch, als sich vor kurzem eine Biene auf meine Hand setzte? Da bist du regelrecht ausgeflippt!
Jaden: Weil du allergisch gegen Bienenstiche bist. Ich wollte sie doch nur vertreiben und dich retten, Pa!
Will: Mein Leben retten? Jetzt übertreib’ mal nicht so schamlos. Du hast dich aufgeführt wie ein Derwisch. Hast mit deinen Armen herumgefuchtelt und geschrien wie am Spieß.
Jaden: Ich hatte alles total unter Kontrolle.
Jaden, bringt Dich Dein Dad auch schon mal vor anderen Leuten in Verlegenheit? Wann ist er Dir denn so richtig peinlich?
Jaden: Mein Dad ist meistens ziemlich cool, aber manchmal… Oh Mann, wenn er mich in aller Öffentlichkeit immer abknutscht! Wie peinlich ist das denn!?! Bei jeder Roten-Teppich-Gala von Tokio bis Berlin drückt er mich immer an sich, als ob es kein Morgen gäbe - und küsst mich auf den Mund!!!!
Will: Das machen viele Väter…
Jaden: Igittigitt. Auf den Mund! Lass das doch in Zukunft in der Öffentlichkeit! Und hör’ auch auf mit deinen Händen ein Herz zu formen. Das ist mir echt peinlich.
Aber Dein Vater ist doch ein Vorbild für Dich, oder etwa nicht?
Jaden: Doch, doch, das ist er schon. Er ist immer sehr um mich, um unsere ganze Familie bemüht. Und er hat definitiv zwei sehr schlaue Kinder. Wenn ich mal groß bin, will ich auch so intelligente und nette Kinder haben…
Das klingt fast so, als wärst Du am liebsten Dein eigenes Vorbild…
Jaden: (lacht) Ja, da ist was dran… Ich denke gerne weit voraus… Abgesehen davon habe ich ganz sicher schon lange meinen eigenen Kopf. Und deshalb mache ich ja nebenher auch noch Musik. Und ich habe mein eigenes Modelabel MSFtS (ausgesprochen „Misfits“). Da mixe ich u.a. Straßen-Klamotten mit Nobel-Outfit-Teilen. Das ist mein ganz eigenes Ding.
Mr. Smith, Jaden und seine Schwester Willow sind beide schon länger im Showbusiness tätig. Haben Sie und Ihre Frau sie davor gewarnt oder ihnen zugeraten?
Will: Weder, noch. Meine Frau Jada und ich unterstützen unsere Kinder immer darin, was sie selbst wollen. Als Jaden mit acht Jahren Schauspieler werden wollte, haben wir ihn machen lassen. Vor allem, weil wir sahen, dass er echtes Talent hat. Wie sagt man: Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.
Keine Angst, dass sie durch den schnellen Ruhm und das viele Geld verdorben werden?
Will: Nein, denn das hat ja auch bei ihren Eltern nicht dazu geführt. Bei uns dreht sich nur ein sehr geringer Teil unseres Lebens um Hollywood. Die meiste Zeit führen wir ein ganz normales Leben.
Und wie sieht das normale Leben im Hause Smith denn so aus, Jaden?
Jaden: Wir lachen viel. Wir versuchen jeden Tag mindestens eine Mahlzeit gemeinsam einzunehmen. Meine Mutter malt sehr viel. Mein Vater macht alles mögliche. Und wir alle machen sehr gerne Musik. Wir haben sogar ein Studio im Haus.
Will: Ein schalldichtes Studio, möchte ich hinzufügen. Aber seltsamerweise singen alle – Jaden, Willow und meine Frau – am liebsten außerhalb des Studios. Und das immer aus voller Lunge…
Jaden: Komm, das machst du doch auch selber. Vor allem in der Eingangshalle. Da ist der Klang am schönsten.
Will: Du meinst am lautesten.
Jaden: Laut und schön.
Will: Musst du immer das letzte Wort haben?