Essen. . Zerstörungs-Orgien und Kampfsequenzen – viel mehr erwartet man bei nach Videspielen adaptierten Actionfilmen nicht. „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ setzt jedoch auch in diesem Genre neue Maßstäbe. Denn der Blockbuster mit Bruce Willis bringt noch nicht mal eine rudimentäre Geschichte mit sich.

Niemand erwartet bei Filmen wie „Transformers“ geschliffene Dialoge oder schauspielerischen Glanz. Solche Blockbuster wollen mit ihren Zerstörungs-Orgien und Kampfsequenzen einzig und allein der Kurzweil eines Publikums dienen, das auf der Leinwand die natürliche Fortsetzung seiner heimischen Videospiele sucht. Auch die nach Armee-Actionfiguren gestalteten „G.I. Joe“-Filme gehören in diese Kategorie. Wobei der jetzt startende „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ mit Bruce Willis ein selbst für dieses Genre erstaunliches Novum aufweist: Nicht mal zu einer rudimentären Geschichte können die Drehbuchautoren sich durchringen.

Nur die Fronten werden abgesteckt, auf dass man anschließend aufeinander losgehen kann. Im Weißen Haus von Washington fällt längst ein Doppelgänger des amtierenden Präsidenten die Entscheidungen, während das Original im Keller gefoltert wird. Die Geheimorganisation Cobra hat die USA übernommen und will sich jetzt auch noch der Sondereinheit „G.I. Joe“ entledigen, mit der man im ersten Teil bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Kurzerhand erklärt das Präsidenten-Double die Mitglieder der Einheit zu Staatsfeinden und holt zum überraschenden Vernichtungsschlag aus.

„G.I. Joe“ ist auch ein hervorragender Ballettfilm

Für Neueinsteiger ist die Fülle der ballernden Personen anfangs doch ein wenig unübersichtlich, zumal nicht wenige Charaktere nur mit Gesichtsmaske auftreten. Das ändert sich jedoch schon bald, wenn die unvorbereiteten „Joes“ gnadenlos dezimiert werden, wobei auch ihr bisheriger Captain Duke Hauser ins Gras beißen muss. Offenbar suchte dessen inzwischen zu einiger Prominenz gelangter Darsteller Channing Tatum ein Schlupfloch, um dieser Krawall-Action ein für alle Mal zu entkommen.

Aber sehen wir doch auch hier das Positive: „G.I. Joe: Die Abrechnung“, erst nach Fertigstellung ins 3D-Format umgewandelt, ist in Teilen ein hervorragender Ballettfilm. Wie man sich da an Felswänden bekämpft und schier schwerelos – auch mit Spagat – den Feinden entgegenfliegt, das ist hohe Kampfkunst-Schule, die den kulturellen Hintergrund von Regisseur Jon M. Chu verrät.