Essen. . Ryan Gosling hat uns gerade in „Blue Valentine“ gezeigt, wie leise eine Beziehung plötzlich sterben kann. In „Crazy Stupid Love“ demonstriert er uns nun auf angenehme Weise, dass er auch Komödie kann. Vor allem, wenn Steve Carell mit von der Partie ist.

Wären romantische Komödien immer so nichtssagend wie ihre Filmtitel, hätten inzwischen auch notorische Filmkussliebhaberinnen klein beigegeben und ließen sich von ihrer männlichen Begleitung den „Frauenfilm“ öfter mal zugunsten eines Alien-Streifens ausreden. Aber es gibt sie eben noch, die gut geschriebenen, superb besetzten, so amüsanten wie anrührenden Kinoromanzen wie „Crazy Stupid Love“. Was da mit banalem Titel und vordergründigem Stiletto-Reiz per Hochglanzplakat annonciert wird, entpuppt sich als herrlich bodenständige, stilsichere Unterhaltung für Erwachsene beider Geschlechter.

Wobei Unterhaltung keineswegs nichtssagender Spaß bedeutet. Dafür nimmt Drehbuchautor Dan Fogelman seine Figuren viel zu ernst. Allein Julianne Moore als fremdgehende Ehefrau Emily ist Garant für eine Gemütstiefe, in die sich viele Hollywoodherzchen nicht mal mit Sauerstoffflasche vorwagen. Dass diesmal die Frau ihre Mittvierziger-Krise auslebt, während ihr Mann Cal (großartiger Unglücksrabe: Steve Carell) versucht, sich mit Friseurbesuch und teuren Klamotten wieder attraktiv für seine scheidende Frau zu machen, ist schon mal eine schöne Verkehrung der üblichen Kinokonventionen.

13-Jähriger liebt die Babysitterin

Cal kippt seinen Kummer zunächst in Longdrinkgläser, was den Kuppler-Ehrgeiz des Theken-Adonis Jacob (Ryan Gosling) weckt, derweil himmelt Cals 13-jähriger Sohn Robbie (eine Entdeckung: Jonah Bobo) seine vier Jahre ältere Babysitterin an. Die jedoch hat ihr Herz ausgerechnet an Robbies Papa verloren. Und dann wäre da noch die glutvolle Hannah (Emma Stone), die die vielen locker geführten Handlungsfäden dieser Story irgendwann in einem herrlich überdrehten Familien-Finale zusammenführt.

Erotische Bruchlandungen

Wie das Regie-Doppel John Requa und Glenn Ficarra die Figuren mit ihren erotischen Bruchlandungen und kuriosen Kümmernissen niemals albern, geschweige denn lächerlich wirken lassen, das hat Seltenheitswert in Hollywood. Dazu kommen nicht übermäßig oft eingesetzte Komödienzutaten wie Empathie, Dialogwitz und Selbstironie, was uns eine wirklich komische Begegnung mit dem großartigen Kino-Chamäleon Ryan Gosling („Blue Valentine“) beschert.

Selbst die undankbaren Affären-Parts befreien dank solcher Nebendarsteller wie Kevin Bacon und Marisa Tomei den Film aus den Klauen gängiger Klischees, selbst wenn die romantische Komödie in ihrer ungezügelten Harmonie-Lust auch hier nicht neu erfunden wird. Mit „Crazy Stupid Love“ gelingt allemal eine leichtfüßige Beziehungsgeschichte, die sich nicht auf hohe Hacken, sondern auf Herz und Verstand verlässt.