Essen. . Die Geburt eines Meisterkochs aus Eifersucht und Frust: SJ Clarksons Film „Toast“ erzählt von einer schweren Jugend mit zu viel Zitronen-Baisertorte. Die autobiografische Vorlage lieferte der britische TV-Kochstar Nigel Slater.

Vorsicht, Frau am Ofen! In der Kino-Operette „Sweeney Todd“ machte sich die wunderbare Helena Bonham Carter mit ihren Backkünsten zur Komplizin des Hals- und Harre-schnippelnden Barbiers Benjamin Barker. Diesmal liefert sie sich eine regelrechte Tortenschlacht mit dem Stiefsohn Nigel. Es ist die Geburt eines Meisterkochs aus Eifersucht und Frustration, die SJ Clarkson in der kulinarischen Kinobiographie „Toast“ schildert.

Nigel Slater, das ist der britische Bruder der Lafers, Lichters und Rachs. Hierzulande ist der TV-Koch und Restaurantkritiker im Gegensatz zu seinem Kollegen Jamie Oliver allerdings ziemlich unbekannt. Weshalb es schon einen Star wie Bonham Carter braucht, um die zunächst als Fernsehproduktion für die BBC entstandenen Adaption von Slaters Autobiographie überhaupt in die deutschen Kinos zu bringen. Einziges Problem: Bonham Carter ist auch als ordinäre Haushälterin und Stiefmutter so unwiderstehlich, dass ihrer Misses Potter bald alle Sympathien zufliegen – nicht nur wegen der grandiosen Zitronen-Baiser-Torte, mit der sie jeden Gegner mundtot macht.

Schlachtfeld aus Butter, Baiser und Braten

So gerät die eigentliche Hauptfigur, der kleine Nigel (in jung: Oscar Kennedy) rasch in den Hintergrund, der im ersten Teil des Filmes doch berührende Momente hat. Nigels leibliche Mum, die selbst beim Konserven-Aufwärmen scheitert, stirbt früh. Der Ehrgeiz des Jungen, die Liebe des unwirschen Vaters über den Magen zu gewinnen, scheitert kläglich. Denn die zupackende Misses Potter hat nicht nur schöne Nahtstümpfe, sondern auch einen Blick für die Bedürfnisse eines Witwers.

So wird Nigels Kampf gegen die verhasste Stiefmama auch ein Kampf um die Küchenherrschaft. Bis es auf diesem Schlachtfeld aus Butter, Baiser und Braten sogar Tote gibt.

„Toast“ wirkt dabei wie eine zusammengeklappte Stulle mit zwei Auflagen. Kein Teil der etwas diffusen Geschichte will hier richtig zusammenpassen. Aber so richtig schlecht schmeckt das trotzdem nicht.