Essen. Eine Kinowoche mit vielen Starts, aber nur wenigen sehenswerten Filmen. Die Comic-Helden „X-Men“ kehren mit einem Prequel zurück und machen verlorenen Boden gut. „Beginners“ betrachtet sehr nüchtern eine durchaus romantische Beziehung.
X-Men: Erste Entscheidung
Seitdem Bryan Singer sich von den „X-Men“-Mutanten zurückgezogen hat, konnten die wunderlichen Helden nicht mehr viel punkten. Dieses Tief ist jetzt überwunden: Mit Singer als Koproduzent hat Matthew Vaughn („Kick-Ass“) einen ebenso vergnüglichen wie spannenden Film über die Anfänge der “X-Men“ inszeniert. Es beginnt 1944 wieder im KZ Auschwitz und endet 1962 nach Beendigung der Kuba-Krise. Kevin Bacon gibt dabei den Schurken mit lächelndem Gesicht.
Beginners
Daddy Hal darf als Witwer nach 40 Ehejahren endlich den Schwulen in sich öffentlich machen und beginnt sein Leben neu zu genießen. Sohn Oliver (Ewan McGregor) ist ihm in dieser Zeit näher denn je, zerbricht jedoch beinahe an Hals plötzlichem Krebstod. Erst eine Beziehung zu der schönen Französin Anna lässt ihn wieder aufleben. Regisseur Mike Mills („thumbsucker“) zeigt hier erneut seine Liebe zu komplizierten Figuren. Ein zarter, sehenswerter Film.
Der Mann, der über Autos sprang
Ein wenig mystisch umflort erscheint Robert Stadlober als Julian in dem Film „Der Mann, der über Autos sprang“. Er bricht auf zu einer großen Wanderung von Berlin in den hintersten Winkel Baden-Württembergs, trifft auf schöne Landschaften und zwei Frauen, die sich ihm anschließen. Aber sein ständiges Lächeln und seine stets frische und saubere Erscheinung werfen irgendwann die Frage auf, was genau Autor und Regisseur hier eigentlich vermitteln wollen.
Kusswechsel
Die ältesten Italien-Klischees (viel Sonne, lustige Menschen) vermittelt die Filmkomödie „Kusswechsel“, die Auskunft gibt über den desolaten Zustand des Kinolustspiels in Berlusconi-Land. Im Zentrum stehen vier Männer im besten Alter, die in ihrer Freizeit in Anzug und Perücken als Beatles-Revivalband aufspielen, ihren Frauen das aber verheimlichen. Es ist Volksbespaßung auf der Basis von gespielten alten Witzen, die Schauspieler agieren mit rollenden Augen.
Country Strong
Nach dem schönen „Crazy Heart“ mit Jeff Bridges kommt nun mit „Country Strong“ schon wieder ein Film ins Kino, in dem es ums Country-Music-Business geht. Gwyneth Paltrow spielt die in Drogen versunkene Country Queen, die ihr Mann und Manager zu früh aus der Reha holt, um sie wieder auf Tour zu schicken. Viel Talent auf der Schauspielerseite (vor allem Garrett Hedlund als kerniger Country-Außenseiter) steht ein doch reichlich schematisches Drehbuch gegenüber.
Bibliothèque Pascal
Die „Bibliothèque Pascal“ des Titels ist ein als Literarischer Club getarnter Edelpuff, in denen Prostituierte Roman- oder Theaterfiguren verkörpern und bei der Arbeit am Mann auch noch die richtigen Stellen aus den passenden Büchern rezitieren können. Ein schöner Einfall, der aber diesen Film voll verquaster Schicksale aus Ungarn nicht alleine tragen kann. Wer die Bilder surrealer Traumwelten mag, der ist hier richtig.