Essen. . Wie romantisch das Wandern sein kann, das zeigt der neue Kinofilm „Der Mann, der über Autos sprang“. Von Berlin bis Baden-Württemberg will Julian zu Fuß gehen. Zwei Frauen schließen sich ihm an, obwohl er ein ziemlich merkwürdiger Zeitgenosse ist.

Fußmärsche über Land sind wieder angesagt, seit Hape Kerkelings ganz privater Pilgertrip Wanderlust in Zeitgeisttrend ummünzte. Zwar frei von religiöser Beseeltheit, aber nicht minder mystisch umflort ist Robert Stadlobers Laufbereitschaft als Titelheld der nun ins Kino gelangenden deutschen Produktion „Der Mann, der über Autos sprang“.

Von Berlin bis Baden-Württemberg sind es einige hundert Kilometer und genau die will Julian zu Fuß absolvieren, nachdem er die Mauern des Sanatoriums überwunden hat, wo er nach einem traumatischen Erlebnis einige Jahre verbrachte. Unterwegs macht er die Bekanntschaft zweier Frauen, der Assistenzärztin Ju (Jessica Schwarz) und der Ehefrau und Mutter Ruth (Anna Schudt), die sich Julians Mission aus verschiedensten Gründen heraus anschließen. Der Polizist Jan (Martin Feifel), der Julian zurück in die Klinik holen soll, komplettiert das Marschquartett.

Unbeirrbar selbstbewusst

Salbungsvoll lächelnd und unbeirrbar selbstbewusst läuft Robert Stadlober einem modernen Messias gleich durch deutsche Lande und ist dabei trotz Wind und Wetter stets frisch und sauber wie aus dem Ei gepellt. Ein Hauch von Fantasy umweht seine Erscheinung und im Finale setzt er tatsächlich die Gesetze der Physik außer Kraft. Interessanter sind seine Begleiter, die alle auf der Flucht vor oder der Suche nach sich selbst sind und dabei auch amouröse Klippen zu bewältigen haben.

In einigen Szenen ergeben sich aus all dem einige intensive Momente inmitten schöner Landschaft. In noch mehr Szenen aber beschäftigt einen die Frage, was genau der Autor vermitteln will und warum der Regisseur (der Engländer Nick Baker-Monteys in Personalunion) stets dann die Courage verliert, wenn es spannend werden könnte.