Essen. . Eine Expedition in die unzugänglichsten Höhlen der Welt wird zu einer tödlichen Tour. James Cameron produziert das 3D-Spektakel „Sanctum“. Leider hat er nicht auch noch die Regie übernommen.

Mit großen Namen kann man gut bluffen. Nehmen wir nur den Film „James Cameron’s Sanctum“, der uns suggeriert, dass der Erfolgsregisseur mit 3D-Erfahrung („Avatar“) auch der Autor dieses dreidimensionalen Höhlenspektakels ist. Tatsächlich jedoch ist Cameron nur Executive Producer, heißt der Regisseur Alister Grierson, ist Australier, hat vor fünf Jahren einen ersten Kinofilm gedreht und danach keinen mehr. Diese Unerfahrenheit rächt sich jetzt bei „Sanctum“.

Der Film erzählt von einer Expedition in die unzugänglichste Grotte der Welt, dem Esa’ala-Höhlensystem in Papua-Neuguinea. Ein abenteuerverrückter Milliardär (Ioan Gruffudd) hat das Unternehmen finanziert, das jenseits der bereits erforschten Gänge jenen Weg erkunden soll, den das Wasser durch die Höhlen hindurch bis zum Meer zurücklegt.

Abzählreim in den Höhlentiefen

Expeditionsleiter ist der wortkarge Höhlentauch-Veteran Frank McGuire (Richard Roxburgh), ein John Wayne der Unterwelt. In einer stillen Stunde vertraut er seinem mitgebrachten Sohn an, dass er sich nur in Höhlen wirklich lebendig fühlt, bevorzugt in solchen, die das menschliche Auge noch nie geschaut hat.

Die Komplikationen beginnen mit einem Tropensturm, der den Eingang zu den Höhlen überflutet. Die Expedition ist abgeschlossen von der Außenwelt und sucht ihr Heil in den Tiefen des Berges. Die Gefahren nehmen zu, allmählich begreift der Zuschauer, dass er fortan dem klassischen Kino-Topos einer Dezimierung der Gruppe nach Abzählreim beiwohnen wird.

Kino ohne Orientierung

Man erinnert sich an den Vorspann, der das Versprechen abgibt, der Film beruhe auf tatsächlichen Ereignissen . Was nur marginal stimmt: Die Höhle, die Co-Drehbuchautor Andrew Wight einst erkundete, war eine andere, die Situation ähnlich, gerettet aber wurden alle. Das wäre hier nur lähmend für die Spannung. Die Tatsache, dass von allen Charakteren in diesem Film nur Frank McGuire Gestalt annimmt, wäre noch zu verschmerzen, wenn „Sanctum“ nicht überall Defizite aufweisen würde. Die Verortung in der Höhle etwa bleibt für den Zuschauer mangelhaft, nie weiß er, wo die Gruppe sich gerade befindet, eine Orientierung bleibt unmöglich.

Und dann das verwegene Abenteuer, einen Höhlenfilm in 3D zu drehen. Dort, wo es ohnehin nicht sehr hell ist, noch mit einer Technik zu arbeiten, die ohnehin alles etwas dunkler erscheinen lässt. Da helfen auch keine Gesteinsbrocken, die man gern im Vordergrund platziert, um den Effekt zu betonen.