Essen. Im Krimi “Desaster“ von Justus von Dohnányi sorgen zähes Timing, eine krude Geschichte und überflüssige Dialoge weder für Spaß noch für Spannung.

Erpressung, Intrigen, doppeltes Spiel und Auftragsmord – es ist mächtig was los in Justus von Dohnányis zweiter Regiearbeit. „Desaster“ heißt der Titel des Films, was auch ein Versprechen auf das ist, was den Zuschauer auf der Leinwand erwartet. Saint Tropez bekommt nichts davon mit, als eines Tages immer mehr Herren aus dem deutschsprachigen Raum auftauchen. Der Schweizer Anwalt Dürsch (Stefan Kurt) trifft zu Verhandlungen mit Lydia (Anna Loos) ein. Die ist die Frau des Gangsterbosses Mischa (Milan Peschel), unterhält aber eine Affäre mit Mischas erstem Mann Johan (Maximilian Simonischek) in Saint Tropez, der wiederum ein homoerotisches Verhältnis mit einem einheimischen Polizisten (Oscar Ortega Sanchez) hat.

Dürsch hat im Vorfeld Kontakt mit zwei zwielichtigen Figuren aufgenommen, was insofern seine Berechtigung hat, weil Ed und Mace (Justus von Dohnányi und Jan Josef Liefers) Auftragsmörder sind. All dies verrät der Film in den ersten 90 Sekunden, und an dieser Stelle sei verraten, dass es am Ende eine Menge Leichen zu zählen gibt, obwohl kein einziger Schuss gefallen sein wird.

Schauspieler bemühen sich vergeblich

Es hat etwas gedauert, bis der schauspielerisch so wandlungsfähige Justus von Dohnányi nach seinem kultigen Regiedebüt „Bis zum Ellbogen“ nachlegen konnte. Nun ist „Desaster“ da und zeckt sich da ein, wo Sex & Crime ganz cool für Spaß und Spannung sorgen – wenn bei Regie und Drehbuch Könner am Werk sind. Wovon hier keine Rede sein kann.

Wenn alles egal ist, was Leute sagen und wie sie sich verhalten und wie das in Szene gesetzt ist, dann bleibt nur die Frage, wer solche Drehbücher liest und zur Förderung durchwinkt. Das hochkarätige Schauspieleraufgebot müht sich redlich um Imagewechsel und findet zwar Ansätze zu amüsanten Momenten, die aber stets durch zähes Timing erstickt werden. Crazy Krimi kann cool und locker sein. Hier ist das nicht so. (red)

Wertung: Zwei von fünf Sternen