Essen.. Neu im Kino: Im Horrorfilm „Apparition“ setzt ein Dämon einem jungen Paar in einem Haus zu. Die Handlung ist wahrlich nicht neu, Regisseur Todd Lincoln liefert dennoch ordentliche Arbeit ab. Zum Klassiker wird das alles dennoch kaum reichen.
Gruselkino ist ein lukratives Genre, weil mit vergleichsweise geringem Budget und Starauftrieb ein Kasseneinspiel von mindestens dem Dreifachen der Produktionskosten eingefahren werden kann. Das einschlägige Publikum ist eben stets begeisterungsfähig und erfreut sich am Gänsehautkitzel, obwohl dessen Überraschungsangebot immer absehbarer wird. Die Finessen liegen im Detail und da kann der aktuelle Grusler „Apparition – Dunkle Erscheinung“ im Rahmen der Erwartungen einiges Gutes vorweisen.
In der Peripherie der Stadt
Hübsch ist die Neubausiedlung an der äußersten Peripherie der Stadt. Und weil die Liegenschaft höchst günstig aus engstem familiärem Kreise zu haben ist, zieht Kelly mit ihrem Freund Ben gerne hier hin. Wie sich schnell zeigen wird, stimmt etwas nicht im Hause. Mobiliar bewegt sich, die Elektrik setzt unvermittelt aus, Geräusche lösen Beunruhigung aus. Noch glaubt das junge Paar an logische Erklärungen, aber als selbst die neu installierten Sicherungs- und Videosysteme kaum angeschlossen schon wieder funktionsuntüchtig sind, ist es mit der guten Laune vorbei. Im Genre der American Gothic sind Spukhäuser sehr beliebt und weil die erzählerischen Regeln fest gesetzt sind, schrumpft der Raum für Überraschungen beträchtlich.
Auch Todd Lincolns Kinodebüt schielt nicht auf Neuerung, wenn das junge Paar sich zusehends durch übernatürliche Bedrohung malträtiert sieht. Dann aber beginnt sich der zunächst nur beiläufig eingestreute Handlungsfaden zu verdichten, dass das Unheil auf einem wenige Jahre zurück liegenden College-Experiment fußt. Damals wurde ein Zwielichtwesen in die Menschenwelt frei gesetzt und das macht nun Jagd auf die Beteiligten. Kelly ahnt nicht, dass ihr Freund an den paranormalen Umtrieben Mitschuld trägt und als sie dahinter kommt, da ist es auch schon zu spät.
Bilder sind sauber ausgeleuchtet
Es nutzt wenig, sich darüber aufzuregen, dass dies nun binnen Jahresfrist bereits der gefühlt 50. Film über ein Haus ist, wo ein schlecht gelaunter Dämon den Bewohnern zusetzt. Nicht die Handlung ist also entscheidend, sondern was daraus gemacht wird. Und in diesem Punkt kann „Apparition“ Pluspunkte sammeln. Einer ist der simplen Tatsache geschuldet, dass nicht mit Digitalkamera gedreht wurde. Die Bilder sind sauber ausgeleuchtet und bieten auch in dunkelsten Werten nuancenreiche Schattierung; es sieht also gut aus. Schön ist auch, dass nicht mit vorgeblicher Realität im Stile der „Paranormal Activity“-Thriller gearbeitet wird. Die Schocks sind sparsam gesetzt, aber atmosphärisch sorgfältig aufgebaut im Dienste einer eskalierenden Beunruhigung.
Zudem ist die Hauptrolle mit Ashley Greene besetzt. Die kesse Hellseherin aus den „Twilight“-Filmen präsentiert sich diesmal mit langen dunklen Haaren und lohnenden Auftritten in Unterwäsche. Zum Klassiker wird das alles kaum reichen, aber in der Kinosaison 2012/13 setzt dieser Film schon ein Glanzlicht unter den dunklen Erscheinungen.
Wertung: zwei von fünf Sternen