Los Angeles.

Frauen träumen von Prinzessinnen-Roben und Männer wissen nicht, was das alles soll: Gäb’s nicht so viele tolle Kleider - und auch ein paar furchtbare - auf dem Roten Teppich vor und im Kodak Theatre in Hollywood, wäre Oscars Gucken nur halb so lustig.

Passend zum Goldjungen trug sie ein gülden schimmerndes Kleid: Sandra Bullock hat nicht nur bei der ersten Nominierung gleichen einen Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen, sondern sah dabei auch noch umwerfend gut aus - Glückwunsch an die Schauspielerin und ihre Stylistin. Das Kleid von Marchesa mit bestickter Spitze war nicht das einzige im Metallic-Look - einer der Trends bei der Oscar-Verleihung Sonntagnacht in Los Angeles, dem höchsten Feiertag der Glanz- und Glamour-Industrie Hollywood.

Penélope Cruz.
Penélope Cruz. © AFP

Und auch mit einem zweiten Trend war Bullock nicht alleine: Sie trug die Haare offen, hatte sie sich so glatt striegeln lassen, dass sie über die Schulter flossen wie ihre Schleppe über den Roten Teppich. Passé scheinen die glamourösen Hochsteck-Frisuren - die Damen trugen den Dutt entweder lässig angezauselt oder eben fließende Locken - wie etwa Julianne Moore, Kate Winslet, Michelle Pfeiffer, Elisabetta Canalis (deren Freund George Clooney ungewohnt unfrisiert erschien) und Kathryn Bigelow, die wie Sandra Bullock alles richtig gemacht hatte. Denn sie gewann als erste Frau den Regie-Oscar, ihr unabhängig produzierter Film „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ dazu noch den Oscar als bester Film und Bigelow sah großartig aus als Gewinnerin in ihrem grau-schimmernden Kleid.

Helen Mirren erscheint gern in Grau

Helen Mirren.
Helen Mirren. © imago stock&people

Gerne in Grau erscheint Dame Helen Mirren auf Preisverleihungen, so auch Sonntagnacht zu den Oscars: Und wieder mal stellte die 64-jährige Britin mit den schlohweißen Haaren und ihrer schillernden Ausstrahlung viele halb so alte Hollywood-Schönheiten in den Schatten.

Was bei Maggie Gyllenhaal nicht so sehr schwierig ist. Die ältere Schwester von Jake Gyllenhaal war für ihre Rolle in „Crazy Heart“ als beste Nebendarstellerin nominiert. Sie spielt interessante Rollen, spielt sie gut und ist weniger geschickt bei der Auswahl ihrer Kleider für die Galas. Der Dries-Van-Noten-Entwurf erinnerte mit dem großen Muster ein bisschen an Tapete. Ein ähnlich unglückliches Händchen hat Comedienne Tina Fey, deren Michael-Kors-Kleid wie ein verschnittenes Leoparden-Fell wirkte - aber mit der Ein-Schulter-Lösung wie viele andere noch am Trend Asymmetrie festhielt.

Ein Kleid wie Luftpolster-Folie

Sarah Jessica Parker in Chanel.
Sarah Jessica Parker in Chanel. © imago stock&people

Zum Beispiel auch Jennifer Lopez: Ihre Robe (Armani Privé) hatte was von Luftpolster-Folie mit viel Bausch auf der linken Hüfte - das geht vorteilhafter. Muss man leider auch zu Sigourney Weaver sagen. Sie hatte sich für den Klassiker Rot entschieden, der Toga-Stil war dann aber doch ein bisschen zu klassisch. Weitere Ladies in Red: Vera Farmiga mit unglaublich vielen, viel zu großen Rüschen und wie immer wunderschön: Michelle Pfeiffer und Penélope Cruz.

Gar nicht sexy in the other city: Sarah Jessica Parker in goldgelber Chanel-Robe mit Silber-Besatz am Dekolletee – bei dem Ton konnte auch die offensichtlich aufgesprühte Bräune nichts retten. Hauttöne funktionierten für einige Kolleginnen besser: Anna Kendrick etwa, die in fließend drapierten Nude genauso gut aussah wie Demi Moore in gerüschtem Nude.

Quentin Tarantino hätte ein passendes Jacket besser gestanden, ansonsten gab’s bei den Herren nichts Augenfälliges: schwarze Anzüge, immer häufiger mit Krawatte als mit Fliege getragen. Dass Schwarz immer schön ist, bewiesen zum Beispiel auch Jeff Bridges’ Frau Susan in einem eleganten Understatement von Monique Lhullier und Carey Mulligan (“An Education”) in einem mädchenhaften Prada-Kleid.

Mehr Bilder von Oscar-Outfits gibt’s hier und hier.