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Der Musicalfilm „Nine“ ist mit Judi Dench, Penélope Cruz, Kate Hudson, Sophia Loren und Nicole Kidman teuer besetzt - verendet aber letztendlich in Langeweile. Regisseur Rob Marshall gelingt es nicht, Interesse an der faden Hauptfigur zu wecken und Musiknummern mit dem nötigen Schwung zu inszenieren.

Als Federico Fellini vor nunmehr 48 Jahren sein Meisterwerk „8 ½“ drehte, da war das die famose Artikulation eines künstlerischen Offenbarungseids. Marcello Mastroianni schlüpft da ganz offensichtlich in die Figur Fellini (hier: Guido Anselmi) und spielt einen verzweifelten Regisseur inmitten einer tiefen Schaffenskrise.

Der nun anhebende Streifzug durch Realität und Traum vermengt Kino und Wirklichkeit und ist auch eine wunderbare Reminiszenz an alle bisherigen Fellini-Filme. Das Wichtigste aber: Es wird hier nicht gesungen. Das aber tut man unseligerweise nun in „Nine“, denn das hier will die Musicalfassung sein jener Selbsterforschung eines sich plötzlich leer fühlenden Künstlers. Rob Marshall hat ihn inszeniert, dem man nach „Chicago“ offenbar alles zugetraut hat. Diesem seltsamem Konstrukt aber, das in den USA trotz allem ein Bühnenerfolg war, bereitet er eine Beerdigung Erster Klasse. Was schon mit der Besetzung der Hauptfigur beginnt: Daniel Day-Lewis ist als Guido eine hagere Absage an alle italienische Lebensfreude – selbst an schlechten Tagen. Leicht gebückt schleicht er durchs Bild, genießt die Verehrung, die man ihm entgegenbringt, lässt dem Machismo freien Raum, ruft aber hin und wieder doch nach seiner Mama, die ihm dann erscheint.

Um ihn herum nur Frauen, teuer besetzt: die Ehefrau (Marion Cotillard), die Geliebte (Penélope Cruz), die Mode-Journalistin (Kate Hudson), die Muse seiner Filme (Nicole Kidman), die Verführerin aus seiner Jugend (Stacy Ferguson), die mütterliche Kostümdesignerin (Judi Dench) und schließlich die Mutter selbst (Sophia Loren). Dass trotz dieser Gala-Riege der Film letztendlich in Langeweile verendet, ist in der Tat Marshalls Schuld. Weder gelingt es ihm, Interesse an der faden Hauptfigur zu wecken, noch schafft er es, die stets aus der laufenden Handlung ausgegrenzten Musiknummern mit dem nötigen Schwung zu inszenieren.

Wäre da nicht Kate Hudson mit ihrem „Cinema Italiano“, es gäbe nichts an Melodie, das einen an diesen Film erinnern würde. Ach, was sage ich: Es gäbe gar nichts.