Frankfurt. .
Fantasyfilme und Fortsetzungen bestimmen 2010 das Kinoprogramm. Vampirschönling Edward wird in „Eclipse - Biss zum Abendrot“ zum dritten Mal nicht zubeißen. Johnny Depp spielt in einer opulenten „Alice im Wunderland“-Version den verrückten Hutmacher. Bushido wird mit „Zeiten ändern dich“ gewürdigt.
Was macht eigentlich Harry Potter? Der Zauberlehrling, der in letzten Jahren ganz oben in der Publikumsgunst stand, ist angesichts der Blockbuster-Konkurrenz ins Hintertreffen geraten. Erst im November 2010 soll der siebte Potter-Film starten. Da der backsteindicke letzte Band des siebenteiligen Romanepos aber in zwei Etappen verfilmt wird, hat erst mit dem achten HP im Jahre 2011 der Zauber ein Ende. Auch sonst setzen Filmemacher im neuen Jahr auf Fantasy und Fortsetzungen - am besten beides.
Der kleine Potter wurde auf der Beliebtheitsskala längst von Vampirschönling Edward abgelöst, der im Juli in «Eclipse - Biss zum Abendrot» zum dritten Mal nicht zubeißen will. Neues von Werwölfen gibt es schon im Februar mit «Wolfman», Remake eines betagten Horrorfilmes. Auch die «Chroniken von Narnia» gehen in die dritte Runde. Der anhaltende Fantasy-Boom spült 2010 weitere Kinderbuchklassiker auf die Leinwand; so darf man sich auf eine vmit Johnny Depp als verrücktem Hutmacher freuen und am Jahresende auf «Gullivers Reisen» mit Jack Black.
Die Finanzkrise, die auch Hollywood nicht verschonte, verzögerte weitere Verfilmungen von Marvel- und DC-Comics. Immerhin startet im Juli mit «Iron Man 2» ein garantierter Kassenknüller. Im Februar läuft das hochkarätige Fantasy-Epos «The Book of Eli» mit Denzel Washington an. Im Remake von «Kampf der Titanen» bekommt es «Avatar»-Star Sam Worthington statt mit schlumpfblauen Schönheiten mit Medusen und anderem antiken Gezücht zu tun. Auf dem Spielplan steht außerdem M. Night Shyamalams «Die Legende von Aang». Der Fantasy-Horrorfilm «Legion» verspricht mit seiner Erzengel-und-Messias-Mär eine Schmonzette erster Güte.
Highlights mit George Clooney und Leonardo DiCaprio
Zur Kategorie der «Muss das sein»-Filme gehört neben Dauerwurst «Saw 7» auch die x-te Wiederauflage von «Robin Hood» von keinem Geringeren als Ridley Scott, mit Russell Crowe als Räuber in Strumpfhosen. Und wen mag es noch interessieren, was Carrie in «Sex and the City 2» und Michael Douglas in «Wall Street 2» treiben? Sandra Bullock erweist sich in ihrer neuen Komödie «Verrückt nach Steve» leider als außen und innen blond. Und der vor nichts zurückschreckende Lärm-Produzent Jerry Bruckheimer drehte den Fantasy-Thriller «Der Zauberlehrling» mit Nicolas Cage und Monica Bellucci, sehr frei nach Goethe.
A propos Nervensägen: Rapper Bushido wird mit «Zeiten ändern dich» gewürdigt, und Roland Emmerich dreht in Babelsberg einen Shakespeare-Film. Und was Hollywood «Toy Story 3» und «Shrek 4», sind hiesigen Produzenten «Die Vorstadtkrokodile 2» und «Freche Mädchen 2». Die Verfilmung der «Teufelskicker»-Hörspielreihe wird «Die Wilden Kerle» beerben. Vielversprechend sind «Jerry Cotton» mit Christian Tramitz, «Otto’s 11», Doris Dörries «Die Friseuse». Werner Herzogs durfte mit Nicolas Cage den Thriller «Bad Lieutenant» drehen. In Dennis Gansels Nachzügler-Vampirfilm «Wir sind die Nacht» zeigen Karoline Herfurth und Nina Hoss ihre Beißerchen.
Zu den cineastischen Highlights 2010 gehören Martin Scorseses Thriller «Shutter Island» mit Leonardo DiCaprio, Clint Eastwoods Mandela-Hommage «Invictus» und Rob Marshalls Filmmusical «Nine» . George Clooneys Stern dürfte mit dem Oscar-Anwärter «Up In the Air» und der Satire «Männer, die auf Ziegen starren» noch höher steigen. Die französischen Erfolgsfilme «Der kleine Nick» und «MicMacs» rangieren gegen soviel Starpower leider unter ferner liefen. Der beste PR-Profi unter den Regie-Stars ist bis jetzt Christopher Nolan (»Dark Knight»), dem es bisher gelang, über seinen heiß erwarteten Thriller «Inception» mit DiCaprio den Mantel des Schweigens zu decken. (apd)