Berlin. Er ist einer der bedeutendsten Filmemacher des Autorenkinos und Vertreter des "Neuen Deutschen Film" - bei der nächsten Berlinale wird Werner Herzog der Jury vorstehen. Für die Festspiele im Februar wurden bisher schon 5000 Filme eingereicht.

Der deutsche Filmemacher Werner Herzog wird Jury-Präsident der 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin im Februar 2010. Herzogs Filme zeugten «von der künstlerischen Kraft des Kinos», sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. «Ich freue mich, dass wir diesen herausragenden Regisseur als Jury-Präsidenten für unser 60. Jubiläum gewinnen konnten», fügte er hinzu. Die neue Ausgabe des Festivals erlebt unterdessen wieder einen Ansturm von Film-Bewerbungen. Bisher seien es über 5000 Einreichungen, sagte Kosslick.

Erst ein Viertel der Beiträge ausgewählt

Die Filme würden im Moment gesichtet. Bislang sei noch nicht einmal ein Viertel der Beiträge ausgewählt worden. «Es kommen auf jeden Fall auch wieder prominente Gäste», kündigte Kosslick an. Namen wollte er noch nicht verraten. «Wir sind mitten in den Verhandlungen.» Zum 60. Jubiläum werde auf 60 Jahre Berlinale zurückgeschaut. Somit würden nicht nur Stars aus neuen, sondern auch aus älteren Filmen dabei sein.

Der 67-jährige Herzog, einer der bedeutendsten Filmemacher des Autorenkinos und Vertreter des «Neuen Deutschen Films», realisierte über 50 Filme, darunter «Fitzcarraldo», «Aguirre, der Zorn Gottes», «Jeder für sich und Gott gegen alle» und «Cobra Verde». Über seine Zusammenarbeit mit Schauspieler Klaus Kinski, der in fünf seiner Filme die Hauptrolle spielte, drehte er 1999 den Dokumentarfilm «Mein liebster Feind». Zu seinen weiteren Dokumentationen zählen «Grizzly Man» und «Encounters at the End of the World», für den er 2009 für den Oscar nominiert war.

Zudem war der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher als Opernregisseur, Autor, Produzent und Schauspieler tätig. Der in München geborene Herzog war mit seinen Filmen selbst mehrmals bei der Berlinale vertreten. Für sein Spielfilmdebüt «Lebenszeichen» wurde er mit dem Silbernen Bären für den Besten Erstlingsfilm auf der Berlinale 1968 geehrt. 1979 präsentierte er «Nosferatu-Phantom der Nacht» im Wettbewerb. In diesem Jahr war er im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig mit seinem Remake von Abel Ferraras Klassiker «Bad Lieutenant» mit Nicolas Cage vertreten.

Herzogs Filmsammlung wird ausgestellt

Seine Sammlung übergab Herzog vor kurzem der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen zur Archivierung. Nach Museumsangaben handelt es sich um Filmmaterialien, Werk- und Szenenfotos, Originaldrehbücher, Produktionsunterlagen, Requisiten und Dokumente zu Bühneninszenierungen. Zur Berlinale soll die Sammlung im Filmhaus präsentiert werden.

In diesem Jahr war Schauspielerin Tilda Swinton Präsidentin der Internationalen Jury. Die 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 11. bis 21. Februar 2010 statt. Für die Berlinale 2009 waren rund 6100 Filme eingereicht worden. Insgesamt wurden 383 Filme in 1238 Vorführungen gezeigt. (ddp)