Essen. Im Horrorfilm “Unknown User“ wird ein Online-Telefonat für sechs Jugendliche zum Albtraum. Denn plötzlich übernimmt ein Unbekannter die Kontrolle.
Sozialwesen spielt sich heutzutage bevorzugt im Cyberweb der Social Media ab. Der russische Regisseur Levan Gabriadze zeigt in „Unknown User“, dass es nicht verkehrt sein kann, wenn man nicht alles dem Internet anvertraut.
Der Tag ist geschafft und am späten Abend noch mal kurz ins Internet – Blair Lily ist in dem Punkt wie die meisten High-School-Teens. Schnell trifft sie ihre fünf besten Freunde zu einer spontanen Skype-Konferenz – und dann klinkt sich eine weitere Person ein, die Unerquickliches aufrührt. Ein Jahr ist es nun her, dass sich Mitschülerin Laura Barns nach einer Nacht voller Peinlichkeiten am nächsten Morgen auf dem Schulhof erschoss.
Kinoleinwand als Computerdisplay
Und jetzt ist da jemand, der von Lauras Account aus sämtliche anderen sechs Computer zu beherrschen scheint. Er/sie/es setzt die Skype-Runde immer mehr unter Druck. Was im Kern eine reichlich doof erdachte Situation ist, weil sechs Protagonisten aus Fleisch und Blut allein in ihren Zimmern vor dem Laptop sitzen und dabei immer mehr in Panik und Hysterie verfallen. Technisch ist das faszinierend aufgelöst, wenn in Echtzeit Browsertabs, Nachrichtenfenster und Bewegtbilddisplays parallel und zueinander überlappend sich zum übernatürlich auftrumpfenden Cyberspace-Terror auswachsen.
Die Kinoleinwand als Computerdisplay für die gesamte Spielzeit, das hat es in dieser dreisten Konsequenz noch nicht gegeben. Dem kasachischen Produzenten Timur Bekmambetow ist mit diesem lausig gespielten, billigst ausgestalteten Online-Grusler der vermutlich profitabelste Film der Saison gelungen. Fortsetzungen sind schon ausgemacht. Eine erschreckende Vorstellung. (umies)
Wertung: Zwei von fünf Sternen