Essen. . Der Neurologe Frank Schauder will „Das dunkle Gen“ finden. Er leidet selbst unter schweren Depressionen und vermutet deren Ursache im Erbgut.

Wenn der amerikanische Molekulargenetiker und Begründer des „Personal Genome Project“ George Church über die Möglichkeiten spricht, die seine Forschungen der Menschheit eröffnen könnten, kann man leicht ins Träumen geraten. Schließlich ist er überzeugt, dass die Genforschung schon bald das Altern des Menschen stoppen und viele altersbedingte Krankheiten ganz überwinden kann. Doch es kann einem angesichts der dafür notwendigen Eingriffe in den genetischen Code auch Angst und Bange werden.

Genau diese heiklen Fragen stellt Miriam Jakobs’ und Gerhard Schicks Dokumentation „Das dunkle Gen“ allerdings nicht. Die beiden Filmemacher bleiben nah bei ihrem Protagonisten, dem seit Jahren unter einer schweren Depression leidenden Neurologen Frank Schauder. Man ahnt zwar durchaus, dass auch Schauder diese Fragen keineswegs fremd sind, aber ihn treibt nun einmal seine persönliche Situation an.

Zurück ins Leben gekämpft

Nach langen Phasen tiefster Depressionen, die ihn seine Familie und fast auch seine Karriere gekostet haben, hat sich der Arzt zurück ins Leben gekämpft. Nun will er mehr über die Ursachen der Krankheit herausfinden, die er im genetischen Material des Menschen vermutet. Die Sorge, dass er das Leiden an seinen Sohn Leonard vererbt hat, schwebt immer über ihm.

Immer wieder kreisen die Gespräche um die Frage, was den Menschen nun ausmacht, seine Gene, oder doch seine Taten und Entscheidungen? Allerdings bleiben diese Interviews seltsam oberflächlich, als wollten weder Schauder noch Jakobs und Schick ihrem Publikum zu viel zumuten. Angesichts des eher spärlichen Erkenntnisgewinns rücken die berührenden Momente, in denen Schauder ganz ungeschützt von seiner Krankheit und ihren Auswirkungen spricht, ins Zentrum des Films.

Wertung: Zwei von fünf Sternen