Essen. . Die herrlich schräge Geschichte um „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ erinnert an die Kinderromane Erich Kästners und macht Lust auf Kinderkino.

Rico und Oskar sind schon gleich nach ihrem Kinodebüt im letzten Jahr („Rico, Oskar und die Tieferschatten“) so etwas wie das Traumpaar des intelligenten Kinderfilms geworden. Ganz hinreißend haben die Jungschauspieler Anton Petzold und Juri Winkler die Figuren aus der erfolgreichen Romantrilogie von Andreas Steinhöfel zum Leben erweckt: Hier der ein wenig begriffsstutzige, „tiefbegabte“ Rico mit seiner attraktiven Mutter Tanja (Karoline Herfurth), dort der zarte Geistesriese Oskar, der sich von seinem Vater immer stärker vernachlässigt fühlt.

Diese beiden ungleichen Helden stolpern nun in „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ in einen Fall, der ihr nächstes Umfeld tangiert. Ricos Mutter nämlich, die so leidenschaftlich gerne zum Bingo-Spielen geht, wird offenbar von der Spielhallen-Besitzerin Ellie (Katharina Thalbach) dazu erpresst, Diebesgut als scheinbare Gewinne meistbietend über das Internet zu verhökern.

Kreis der schrägen Typen

Verkompliziert wird die Sache noch dadurch, dass Ellies Sohn Boris (herrlich: Moritz Bleibtreu als schielender Proll) der Chef ist von jenem Nachtlokal, in dem Mutter Tanja als Bedienung ihre Brötchen verdient. Und der schafft das Diebesgut herbei, wenn er nicht gerade seiner Mama mal wieder die Füße massieren muss.

Es ist eine hübsche Charakter-Riege, die sich in diesem, an Erich Kästners Kinderromane erinnernden Film ein Stelldichein gibt. Neu im Kreis der schrägen Typen ist Henry Hübchen als Bingo-Veteran von Scherten, dessen Fahrkünste mit seinem schicken Äußeren (Knickerbocker und Golferkappe) nicht mithalten können. Und auch wenn Milan Peschels Auftritt als misanthropischer Steinezüchter Fitzke noch sehr kurz ist, im dritten Film mit Rico und Oskar wird er noch ganz groß herauskommen. Auf den muss man nicht lange warten, der kommt schon im nächsten Jahr. Kinderdarsteller, noch dazu derart begabte, altern einfach viel zu schnell.


Wertung:
Vier von fünf Sternen