Essen. In dem französischen Film „Zu Ende ist alles erst am Schluss“ geht es recht turbulent zu, als die Großmutter beschließt, aus dem Altenheim auszubüxen.
Am Anfang trifft man sich zu einer Beerdigung und am Ende dieses Films wird das wieder so sein. Die Endlichkeit des Lebens, auch darum geht es in der französischen Produktion „Zu Ende ist alles erst am Schluss“; mehr aber geht es um das Leben selbst, was man daraus macht und was am Ende übrig bleiben wird. Bei Michel sehen die Dinge vorläufig eher trübe aus.
Bei der Post hatte er es immerhin zum Filialleiter gebracht, jetzt aber ist er in Pension, muss erkennen, wie wenig ihn noch mit seiner Frau verbindet und wie sehr er allen auf die Nerven geht. Ihn selbst bringt am ehesten Sohn Romain auf die Palme. Der ist Mitte Zwanzig, strebt vage was mit Schriftstellerei an, fängt aber erst mal als Nachtwächter in einem Hotel an. Vater und Sohn bekommen die Chance zur Annäherung, als Michels Mutter nach dem Tod ihres Mannes (die erste Beerdigung) nur widerwillig ins Altenheim übersiedelt und dann unvermittelt ausbüxt. Eine Postkarte weist zu einem kleinen Hafen am Meer. Romain folgt der Großmutter ohne Zögern nach.
Amüsante Nebenfiguren und hübsche Dialogpassagen
Erstmalig kommt mit diesem Film eine Regiearbeit des etatmäßigen Schauspielers Jean-Paul Rouve in unsere Kinos. Der adaptierte zusammen mit David Foenkinos („Nathalie küsst“) dessen gleichnamigen Roman und legt einen Film vor, der leichtfüßig daher kommt, aber nie leichtfertig wirkt; der komödiantische und tragische Momente in sich vereint; der manchen Figuren warmherzig und inniglich, den Vater Michel aber fast schon karikaturesk als biederen Kleinbürger anlegt. Es gibt amüsante Nebenfiguren (Romains Boss im Hotel, eine junge Concierge in einer Pension am Meer), hübsch gedrechselte Dialogpassagen und vereinzelt auch anrührende Stimmungsbilder.
Aber es fehlt jener nachhaltige, unverwechselbare Moment, der den Film aus der Phalanx gediegener Kinokonfektion aus Frankreich hervorbrechen lassen würde. Es fehlt an individueller Würze, vielleicht ein bisschen mehr Temperament oder eine Prise Schadenfreude.
Wertung: drei von fünf Sternen