Essen. . In der 3D-Animation “Asterix im Land der Götter“ hat Julius Cäsar einen neuen Plan ausgeheckt, um die widerspenstigen Gallier gefügig zu machen.

Ein Asterix-Comic endet zumeist auf diese Weise: Unter dem sternenklaren Himmel Aremoricas wird es Wildschwein geben, ganz viel Wildschwein und vielleicht einen Schluck Ziegenmilch. Und nein: Der Barde wird nicht singen, wenn die kunterbunte Schar knubbelnasiger Gallier beim Festbankett zusammensitzt, feiert und sich des Lebens freut. Rau, wild, aber stets herzlich.

Doch genau diese Art zu leben, gemeinsam zu streiten, gemeinsam zu schlemmen und gemeinsam Römer zu verkloppen, ist in dem neuen Film „Asterix im Land der Götter“ bedroht. Denn der große Cäsar treibt einen fiesen Plan voran: Wenn die dank eines Zaubertranks unbesiegbaren Gallier nicht mit Gewalt ins Joch zu zwingen sind, dann muss die Kultur des römischen Imperiums eben zu den Galliern kommen.

Ein zweites Rom, groß und luxuriös, soll vor den hölzernen Palisaden des unbeugsamen gallischen Dorfes aus dem Boden gestampft werden, um den Ureinwohnern die Vorzüge und Annehmlichkeiten der römischen Lebensart schmackhaft zu machen – und vor allem deren freiheitliche Flausen auszutreiben. Ein guter Plan, aber dem cleveren Asterix wird schon irgendetwas einfallen. . .

Der Comic „Die Trabantenstadt“ diente als Vorlage

„Im Land der Götter“ bedient sich des 1971 erschienenen Asterix-Bandes „Die Trabantenstadt“ und hält sich recht exakt an die Vorlage. Das muss für einen Film nichts Schlechtes heißen. Die beiden Regisseure Louis Clichy und Alexandre Astier nutzen jedoch einige Freiheiten und passen vieles dem Zeitgeist an, üben verschmitzte Kritik an Kapitalismus, Dekadenz und Globalisierung oder setzen augenzwinkernd die eine oder andere Spitze gegen Produktionen wie „Herr der Ringe“. Authentischer war ein Asterix-Film jedenfalls seit langem nicht mehr – trotz der erstmals eingesetzten computeranimierten 3D-Technik.

Denn mögen die Römer auch nie zuvor schöner durch die Luft geflogen sein, den 3D-Schnickschnack braucht eigentlich kein Gallier. Ein wenig ungewohnt sind auch die im Vergleich zur Comic-Vorlage allzu rund, zuweilen gar pummelig animierten Figuren und das gilt nicht nur für den ohnehin ein bisschen kräftigeren Obelix, der ja stets darauf besteht, auf keinen Fall zu dick, sondern bloß zu dick angezogen zu sein.

Auch die deutschen Synchronstimmen zünden nicht auf Anhieb, wobei Milan Peschel als Asterix und vor allem Charly Hübner (der erdig-polternde Polizeiruf-Kommissar aus Rostock) als Obelix sich im Verlaufe des Films freischwimmen und den gallischen Helden eine durchaus eigene Note geben.

„Asterix im Land der Götter“ ist ein vergnüglicher Kino-Spaß für kleine und große Asterix-Fans, der sich wohltuend absetzt von den letzten Real-Filmen, denen selbst der gewichtige Auftritt eines Gerard Depardieu kaum half, das allzu Klamaukhafte zu übertünchen. Vor allem aber durchweht den neuen Film ein wenig der alte Geist der Asterix-Schöpfer Albert Uderzo und Rene Goscinny mit viel Wort- und Dialogwitz, dem Gespür für skurrile Situationen – und vielleicht auch Wildschwein zum Abschluss.

Wertung: vier von fünf Sternen