Essen. . In Robert Guédiguians Film „Café Olympique – Ein Geburtstag in Marseille“ vermischen sich mediterranes Flair und linke Ideen auf wundervolle Weise.
Ein ganz besonderes Licht erfüllt die Arbeiten des französischen Filmemachers Robert Guédiguian. Der sanfte Glanz der Sonne, das klare Blau des Himmels und das tiefe Blau des Mittelmeeres, all das lässt sich nicht von den Geschichten trennen, die er erzählt. Marseille ist in seinen Augen eine verwunschene, von der Wärme des Südens erfüllte Stadt, in der es zumindest einigen Menschen leichter fällt, an den alten politischen Idealen von Solidarität und Gleichheit festzuhalten. So vermischen sich auch in Guédiguians neuestem Film „Café Olympique – Ein Geburtstag in Marseille“, einem bezauberndem Märchen für Erwachsene, mediterranes Flair und linke Ideen auf wundervolle Weise.
Eine neues Heim für Ariane
Ausgerechnet an ihrem Geburtstag wird Ariane (Ariane Ascaride) bewusst, wie einsam sie eigentlich ist. Weder ihre Kinder noch ihr Mann haben Zeit, mit ihr zu feiern. Also flüchtet sie aus der Leere ihrer luxuriösen Wohnung und landet schließlich im „Café Olympique“, einem etwas abseits gelegenen Restaurant direkt am Meer. Es ist eine fremde Welt für die eigentlich wohlhabende Ariane, die plötzlich ganz ohne Geld und Auto an der Peripherie Marseilles gestrandet ist. Aber das stört sie nicht weiter. Denn sie spürt sofort, dass sie hier bei Denis (Gérard Meylan), dem Wirt des Olympique, und seinem bizarren Stammgast, dem „Amerikaner“ (Jacques Boudet), viel eher zuhause ist als in ihrem komfortablen Heim.
Es ist ein Paradies der Außenseiter. Hier könnte eine neue Form der Gemeinschaft entstehen, eine Alternative zu der von Egoismus und Leistungsdenken geprägten, neoliberalen Wirklichkeit unserer Zeit. Doch dafür braucht es Ariane. Ein anderes Leben ist möglich, verspricht uns Robert Guédiguian. Und für die Dauer dieses wundervollen Traumspiels glaubt man ihm das ohne Vorbehalte.
Wertung: fünf von fünf Sternen