Essen. Trauermücken, Milben und Thripse vergreifen sich gerne an Monstera, Orchideen und Co. – Tipps, die wirklich gegen die Schädlinge helfen.
- Zimmerpflanzen sind leider sehr anfällig für Ungeziefer wie Trauermücken oder Thripse.
- Für den Menschen sind die Schädlinge ungefährlich - für die Zimmerpflanzen können sie das Ende bedeuten.
- Welche Arten von Ungeziefer es gibt, wie Sie sie erkennen und welche Mittel wirksam gegen die Nervensägen helfen.
Nichts macht einen Raum lebenswerter als eine schöne Zimmerpflanze. Und spätestens seit der Pandemie hat sich ein Boom entwickelt - Zimmerpflanzen sind „in“. Leider sind sie auch bei vielen Insekten in Mode, allerdings nicht als Zimmerbegrünung, sondern als Nahrungsquelle. Wie Sie die Schädlinge erkennen, was Sie über das Ungeziefer wissen sollten und wie Sie die Plage bekämpfen - jetzt hier im Überblick.
Pflegetipps für Pflanzen - Schädlinge erkennen und bekämpfen
Sie sind lästig, nicht schön anzusehen und gefährlich für Bonsai, Orchidee, Monstera und Co. Die Rede ist von Pflanzenschädlingen - winzig kleine Tierchen, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen und sich auf Blumen und Zimmerpflanzen ausbreiten. Einen Schädlingsbefall erkennen Sie an glänzenden und klebrigen Belägen auf den Blättern, wenn sich die Blätter plötzlich verformen oder braun werden, Sie Fraßspuren finden oder Ihnen weiße Fäden und Netze auffallen.
Es gibt viele Ungeziefer-Arten, die sich häufig auf Indoor-Pflanzen niederlassen und das sind Trauermücken, Spinnmilben und Thripse. Um einen Befall schnellstmöglich feststellen zu können, sollten Sie sich also beim Gießen seine Pflanzen ein wenig genauer anschauen. An Blattunterseiten, Jungtrieben und an dem Übergang zwischen Blatt und Stängel tauchen die ungebetenen Gäste oft zuerst auf.
Pflegetipps für Pflanzen - So werden Sie Trauermücken los:
Beim Gießen der geliebten Zimmerpflanze fliegen plötzlich winzige schwarze Fliegen (2 bis 4 Milimeter groß) in die Luft? Dann ist sie leider von Trauermücken befallen. Sie könnten sie mit Fruchtfliegen verwechseln, allerdings schwirren sie statt um den Obstkorb um den Blumentopf herum.
Gefährlich sind aber nicht die kleinen schwirrenden Fliegen, sondern ihre Larven - denn die fressen die Wurzeln der Topfpflanze. Also gilt es nicht nur die lästigen Fliegen loszuwerden, sondern primär die durchsichtig-weißen Larven, die sich auf und in der Erde befinden. Je nach dem wie stark der Trauermücken-Befall ist, eignen sich verschiedene Bekämpfungsmethoden:
- Die Erde leicht austrocknen lassen. Larven von Trauermücken können nur überleben solang die Erde noch feucht ist. Wenn der Befall noch nicht stark ausgeprägt ist, könnte diese Methode ausreichen, damit die Larven sterben. Ob Ihre Pflanze diese Trockenperiode allerdings unbeschadet überstehen kann, hängt von der Pflanzenart ab und sollte vorher recherchiert werden.
- Raubmilben - kleine jagende Milben, die, sobald man sie auf der Erde absetzt, Jagd auf Trauermückenlarven machen. Die Jäger verschwinden, sobald sie keine Beute mehr finden können. Das Einsetzen von Raubmilben eignet sich besonders gut bei großen Pflanzen mit mittelmäßigem Befall.
- Nematoden - kleine Fadenwürmer, die mit dem Gießwasser auf die befallene Erde gegossen werden. Sie fressen die Trauermückenlarven und vermehren sich so lange, wie sie Nahrung finden können. Es kann bis zu vierzehn Tage dauern, bis Sie einen richtig Erfolg sehen. Nematoden können den Trauermücken nur in ihrem Larvenstadium zu Leibe rücken. Sie unterbrechen die Reproduktionskette. Der Einsatz dieser kleinen Nützlinge eignet sich gut bei starkem Befall.
- Gelbkarten - Klebetafeln, die Sie in den Pflanzentopf stecken. Sie eignen sich bei jedem Schweregrad des Befalls, denn sie bekämpfen nicht das ursprüngliche Problem (die Larven), sondern helfen dabei die lästige Fliegenplage einzudämmen. Die Trauermücken werden von der leuchtenden Farbe der Karten angezogen und bleiben an ihnen kleben. Falls nötig, sollten die Karten zwischendurch ausgetauscht werden.
Pflegetipps für Zimmerpflanzen - So schützen Sie Pflanzen vor Spinnmilben:
Feine kleine Spinnenweben spannen sich zwischen den Blättern und Stängeln der Zimmerpflanze und auf den Blattunterseiten? Kleine weiße oder gelbliche Punkte hängen in den Weben? Leider handelt es sich hierbei nicht um eine winzige Spinne, die Ihre Pflanze als ihren privaten Dschungel ansieht. Es handelt sich hierbei um Spinnmilben-Befall.
Spinnmilben selbst sind orangefarbend, aber mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Ihre spinnenähnlichen Weben erkennt man allerdings gut. Diese Tierchen sind gefährlich für Zimmerpflanzen, denn sie saugen ihre Zellen aus, bis diese vertrocknen und absterben. Blätter, die von den Milben befallen sind, werden matt, welk, verfärben und krümmen sich, bis sie schließlich abfallen. Je nach dem wie stark der Spinnmilben-Befall ist, eignen sich diese Bekämpfungsmethoden:
- eine Mixtur aus Wasser und Rapsöl - wenn Sie einen Liter Wasser mit 250ml Rapsöl in eine Sprühflasche geben und damit die betroffenen Pflanzenteile einmal in der Woche einsprühen, verkleben die Spinnmilben dank der Öltropfen und sterben ab. Diese Methode eignet sich eher für einen leichten Befall von Spinnmilben.
- Raubmilben - die kleinen Jäger sind auch bei Spinnmilben-Befall eine gute Lösung. Die Nützlinge fressen bis zu 20 Milbeneier oder bis zu fünf ausgewachsener Spinnmilben am Tag und sagen den Plagegeistern den Kampf an. Wichtig ist aber, die Erde schön feucht zu halten, denn sonst fühlen sich die Jäger nicht wohl. Wie auch bei Trauermücken, ist der Einsatz von Raubmilben zur Schädlingsbekämpfung bei einem mittelmäßig bis starkem Befall geeignet.
- Schädlingsspray - eine Bekämpfungsmethode die vorallem dann zu empfehlen ist, wenn der Befall stark fortgeschritten oder sehr hartnäckig ist. Das Spray ist für ihre Zierpflanzen übrigens nicht schädlich.
- Die erste und auch zu allen anderen zusätzlich zu empfehlende Methode, ist das Abduschen mit kaltem Wasser. Den Blumentopf wickeln Sie bis zum Stamm vollständig in einen Plastiksack ein und schnüren diesen gut zu. Anschließend brausen Sie die komplette Pflanze, vorallem auch die Blattunterseiten sorgfältig mit einem leichten bis mittelstarken Strahl ab. Spinnmilben mögen nämlich kein feuchtes Klima und werden dadurch vertrieben, während es für die Zimmerpflanze wie ein Tag im Spa ist.
Pflegetipps für Pflanzen - So werden Sie Thripse los:
Wenn auf den Blattadern oder Blattunterseiten einer Pflanze kleine gelbe Würmchen auftauchen (mit bloßen Auge erkennbar), dann leidet sie unter Thripse. Bei dieser Sorte Ungeziefer ist Eile geboten, denn Thripse sind sehr hartnäckige Schädlinge. Haben Thripse die Chance ein fortgeschritteneres Stadium zu erreichen, färben sie sich braun-schwarz und bekommen Flügel. Dann wird es noch schwieriger die Plagegeister loszuwerden.
Bei einem Thripse-Befall werden die Blätter der Pflanze fleckig - zunächst gelblich, später braun und dann sterben sie ab. Die Blattadern treten oft stark hervor und die Blätter fallen in sich zusammen. Diese Mittel helfen dabei, den Schädlingen schnellstmöglich Einhalt zu gebieten:
- Immer isolieren - da Thripse sich rasch vermehren und hartnäckig sind, können sie sich sehr schnell auf andere Zimmerpflanzen ausbreiten. Daher gilt, sobald Sie einen Thripsebefall bemerken sollten Sie die betroffene Pflanze in einem Zimmer ohne andere Pflanzen isolieren bis die Gefahr gebannt ist.
- Abduschen - auch bei Thripse eignet sich die Regendusche für die Topfpflanze, denn hohe Luftfeuchtigkeit ist ein echter Gegner für die Schädlinge.
- Blautafeln - sie funktionieren genauso wie die Gelbtafeln bei Trauermücken. Erwachsene Tierchen, die schon Flügel besitzen, fühlen sich von der knallig blauen Farbe angezogen und bleiben an den Tafeln kleben. Blautafeln eignen sich jedoch nur als zusätzliche Bekämpfungsmethode, nicht aber als einzige.
- Schädlingsspray - Insektizide helfen, wenn die Thripse nach der Dusche wieder zurückkommen. Das Spray legt einen Film über Blätter und Ungeziefer, sodass die Thripse absterben. Bei Pflanzen mit vielen Hohlräumen an den Stängeln, wie bei einer Monstera, sollten diese Hohlräume auf jeden Fall miteingesprüht werden, weil sich die Schädlinge dort besonders wohl fühlen. Schädlingsspray eignet sich bei Thripse bei jedem Schweregrad eines Befalls. Ist die Behandlung abgeschlossen und das Ungeziefer verschwunden, kann der Film einfach feutsch abgewischt werden. Das Spray ist übrigens nicht schädlich für die Zierpflanzen.
Pflegetipps für Pflanzen um einen Schädlingsbefall vorzubeugen
Gesunde Pflanzen sind weniger anfällig für Ungeziefer als bereits geschwächte Pflanzen. Daher gilt ausreichende Pflege und Fürsorge als A und O für Indoor-Pflanzen. Diese Tipps helfen dabei, die Gesundheit der Pflanzen zu fördern:
- Die richtigen Lichtverhältnisse - viele Pflanzen mögen indirektes Licht, einige brauchen schattige Plätze und nur wenige mögen direkte Sonneneinstrahlung. Wichtig ist es also, sich über die Lichtbedürfnisse der Pflanze zu informieren, bevor man ihr einen Platz in der Wohnung gibt.
- 50 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit - weil die meisten Zimmerpflanzen aus tropischeren Gefilden kommen, fühlen sie sich bei einer höheren Luftfeuchtigkeit besonders wohl. Zum Vergleich: Im Winter herrschen durch Heizungsluft in Wohnräumen oft nur 5 bis 10 Prozent Luftfeuchtigkeit vor, da sollten Sie dann nachhelfen. Hierzu eignet sich zum Beispiel das Abduschen und anschließend etwas in der Dusche ruhen lassen der Pflanzen, aber auch das Einnebeln der Blätter und Stängel mit einem Zerstäuber.
- Richtiges Gießen - auch was die Feuchtigkeit ihrer Erde angeht, haben unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Wenn Sie wissen, wie viel Wasser benötigt wird, aber beispielsweise dazu neigen das Gießen zu vergessen, kann eine Erinnerung im Handy, ein Zettel am Kühlschrank oder ein Wecker helfen, die liebsten grünen Mitbewohner nicht verdursten zu lassen.
- Regelmäßige Schädlingskontrolle - wenn Sie Ihren Zimmerpflanzen ab und zu mal etwas genauer betrachten und ihnen Aufmerksamkeit schenken, können Sie verhindern, dass Ihnen ein Befall von Ungeziefer erst dann auffällt, wenn es für die Pflanze fast zu spät ist.
- Quarantäne - wenn eine neue Pflanze in die Wohnung einziehen soll, ist es klug sie für 14 Tage in einem Zimmer ohne weitere Pflanzen zu isolieren. So lässt sich ganz einfach vermeiden, dass die neue Pflanze etwas mit ins Haus schleppt, was man gerne lieber nicht zu Gast gehabt hätte.
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