Nürnberg. Lange mussten die fränkischen “Tatort“-Fans auf eine eigene Ausgabe warten. Nun beginnen die Dreharbeiten. Bis vor kurzem wurden noch Komparsen aus der Region gesucht - und eine der Hauptrollen musste kurzfristig umbesetzt werden. Dagmar Manzel und Florian Hinrichs ermitteln ab 2015.
"Tatort" Franken: An diesem Dienstag beginnen in Nürnberg die Dreharbeiten für die erste fränkische Ausgabe des ARD-Kultkrimis. Über den Inhalt der Folge hüllen sich die Macher noch in Schweigen. Die Regie für den TV-Krimi mit dem Titel "Der Himmel ist ein Platz auf Erden" führt Max Färberböck. Zuletzt hatte der 63-Jährige mit den Niederbayernkrimis "Sau Nummer vier" und "Paradies 505" Erfolge gelandet. Ins Fernsehen soll der Franken-"Tatort" im ersten Halbjahr 2015 kommen.
Färberböcks Handschrift werde auch im "Tatort" zu spüren sein, erzählt die zuständige Redakteurin des Bayerischen Rundfunks, Stephanie Heckner. Doch das "Erzählfahrwasser" werde nicht das eines Heimatkrimis sein. Der erste fränkische "Tatort" spiele nicht im ländlichen Umfeld, sondern in der Stadt Nürnberg. Heckner verspricht auf der Internetseite des Franken-"Tatorts" Rasanz und tiefgründige Charaktere: "Der Franken-"Tatort" wird radikal darin sein, Personen zu ergründen und in Psychologien tief einzutauchen."
"Wir wollen Gisbert zurück"
Als Ermittler gehen die 55 Jahre alte Schauspielerin Dagmar Manzel ("Zettl", "Crazy") und der gebürtige Hamburger Fabian Hinrichs auf Mörderjagd. Hinrichs ("Sophie Scholl - Die letzten Tage") zieht laut ARD als Hauptkommissar Konrad Wagner nach Nürnberg. Dort übernimmt er die Leitung der Mordkommission und trifft auf die Hauptkommissarin Paula Wiesner, die der Nürnberger Mordkommission seit vielen Jahren angehört und nun mit Wagner in die neue überregional zuständige Mordkommission wechselt.
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Hinrichs hatte 2012 im Münchner Tatort "Der tiefe Schlaf" die Rolle des Assistenten Gisbert Engelhardt gespielt, der am Ende getötet wurde. Bei vielen Fans kam der Auftritt so gut an, dass sie im Internet forderten: "Wir wollen Gisbert zurück". Auch mit dieser Besetzung will der BR nicht nur in Franken, sondern bundesweit punkten. "Unser Ziel war es immer, sowohl die regionale Prägung des neuen Franken-"Tatorts" zu sichern, als auch bundesweit mit dem Cast zu überraschen und auch zu begeistern", sagt Heckner.
Zu Seite stehen Hinrichs und Manzel der fränkische Kabarettist Matthias Egersdörfer und die Schauspielerin Eli Wasserscheid. Die in Bamberg geborene 35-Jährige spielt die Kommissarin Wanda Goldwasser. Schon mehrmals war sie im "Tatort" zu sehen, in der ZDF-"Soko" und Krimis wie "Dampfnudelblues". Der 1969 geborene Egersdörfer übernimmt die Rolle des Leiters der Spurensicherung, Klaus Dieter Schatz. Egersdörfer ist gebürtiger Nürnberger und wohnt heute in Fürth.
Ursprünglich sollte Kabarettist Frank-Markus Barwasser den Part des Spurensicherers übernehmen. Doch weil die Dreharbeiten immer wieder verschoben werden mussten und Barwasser noch andere Verpflichtungen hat, musste kurzfristig umbesetzt werden.
Komparsen wurden selbst ausgewählt
Seinen Sitz wird das Ermittlerteam in Nürnberg haben und je nach Tatort mit der Rechtsmedizin in Würzburg oder Erlangen kooperieren. Die Mordkommission soll eine überregionale Zuständigkeit haben und somit in ganz Franken ermitteln.
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Bis vor kurzem suchte das Team noch die Komparsen aus. Etwa 2000 Interessenten hatten sich beworben. 400 wurden zum Casting eingeladen und 250 werden nun beim Dreh dabei sein. Um das riesige Interesse zu würdigen und "wirklich authentische Komparsen und Kleinstrollenbesetzungen zu finden", habe sich das Team entschieden, das Casting selbst zu machen, sagt BR-Redakteurin Heckner. "Der Aufwand dafür war außergewöhnlich hoch und noch größer als bei unseren BR-Heimatkrimis."
Die Rolle die Leiche war schon vor den Castings vergeben. "Fast die Hälfte der Bewerber wollte gerne die Leiche spielen", sagte Producerin Yella Yarí Fenner vor kurzem der dpa. Die Komparsen würden für Straßenszenen oder kleinere Sprechrollen gebraucht. Endgültig entschieden sind die einzelnen Einsätze noch nicht. Regisseur Färberböck hatte bei seinem ersten Besuch vor Wochen in Nürnberg jedenfalls schon gesagt: "Die Stadt ist optisch total interessant." (dpa)