Deutsche Jury verhindert mehr Punkte für Conchita Wurst
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Kopenhagen/Wien. . Die Fans wollten Conchita Wurst — die Jury votete für Dänemark: Bei der Abstimmung zum ESC-Gewinner waren sich Fans und Experten nicht einig. Die Jury sah die spätere Gewinnerin nämlich nur auf Rang 11. Bei Platz zwei waren sich aber alle Deutschen einig.
Während die Zuschauer in Deutschland die spätere Siegerin Conchita Wurst aus Österreich beim Eurovision Song Contest per Telefon, SMS und App auf Platz eins wählten, stimmte die fünfköpfige Jury einstimmig für Dänemark (Endergebnis Platz 9). Österreich sah die vom zuständigen NDR erkorene Experten-Jury dagegen nur auf Rang 11.
Bei Platz 2 herrschte hingegen Einigkeit: The Comon Linnets aus den Niederlanden landeten dort bei beiden Einzelwertungen und hatten dadurch den besten kombinierten Wert, weshalb es die Höchstwertung 12 Punkte gab. Beim ESC ist es Usus, die Zuschauerwertung des jeweiligen Landes mit der Jury-Wertung (fünf Musikexperten) 50:50 zu verrechnen und dann den zehn Besten die Punkte 1 bis 7, 8, 10 und 12 zu geben.
Nach Kritik in vergangenen Jahren an der zum Teil intransparenten Abstimmung, veröffentlichten die ESC-Organisatoren diesmal sehr detailliert alle Punktvergaben im Internet.
In der deutschen Jury saß auch Rapper Sido
In der deutschen Jury saßen der Berliner Rapper Sido (eigentlich Paul Würdig), der Musiker Andreas Bourani ("Auf uns"), die Songwriterin Madeline Juno, Jennifer Weist von der Rock-Band Jennifer Rostock sowie der Talentscout Konrad Sommermeyer.
In sozialen Netzwerken herrschte, auch in anderen Ländern, zum Teil Unmut über das jeweilige Votum - die fünf sogenannten Experten hätten zu viel Macht und verfälschten Volkes Wille, hieß es.
Conchita Wurst in Wien frenetisch empfangen
Nach ihrem Sieg ist die österreichische Dragqueen Conchita Wurst am Sonntag von begeisterten Fans am Wiener Flughafen begrüßt worden. Mit Fahnen der Alpenrepublik und Spruchbändern sowie Regenbogenfahnen, angemalten Vollbärten und Sprechchören feierten Hunderte ihre bärtige ESC-Königin. Ein Konfettiregen begleitete die frischgekürte Siegerin auf ihrem Weg durch die Menge.
Conchitas Triumph sei 48 Jahre nach dem Eurovision-Sieg des Österreichers Udo Jürgens für das ganze Land ein Meilenstein, hieß es bei Radio Wien. Reporter beschrieben die Stimmung als "völlig verrückt". Der Empfang am Flughafen Wien-Schwechat sei ein "großes Fest der Toleranz in Europa". Auf dem Weg zu einer Pressekonferenz winkte und dankte Conchita immer wieder ihren Anhängern.
"Conchita ist gegen Diskriminierung, darum lieben wir sie", sagte ein Fan. Ein anderer fügte hinzu: "Ich bin immer noch fassungslos, dass Europa wirklich so tolerant ist." Eine junge Frau meinte: "Dies ist ein Zeichen von Liebe, Toleranz und Offenheit."
"Zeichen von Liebe, Toleranz und Offenheit"
Österreich nimmt nun Kurs auf die Ausrichtung der Jubiläumsausgabe des ESC 2015. "Jetzt, da wir gewonnen haben, wollen wir auch gute Gastgeber sein", versprach der TV-Unterhaltungschef des Österreichischen Rundfunks (ORF), Edgar Böhm. Bereits am Montag sollten die Vorbereitungen für den 60. ESC beginnen.
Ob Wien der Austragungsort sein wird, steht nach Angaben von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz noch nicht fest: Österreich sei ein Land, "das für Musik steht und mehrere Möglichkeiten hat, den Song Contest auszurichten." (dpa)
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