Essen. In der „Extreme Edition“ von “Germany's Next Topmodel“ mussten sich die Kandidatinnen in hysterische Diven verwandeln. Die Aufgabe: in einem Restaurant völlig ausrasten. Bei der folgenden Eskalation ging einiges zu Bruch. Gläser flogen durch die Luft, ein “Kellner“ wurde mit einem Stuhl verdroschen.
An ihrer Schauspielkunst muss Sainabou noch feilen. „Dein Auftritt wirkt unecht“, findet Heidi Klum. Zurecht. Wer sich im Restaurant beschwert, kann nicht einfach nur rumschreien. Da müssen mindestens die Gläser vom Tisch fliegen, oder man zieht dem Kellner mit dem Stuhl eins über. Konkurrentin Nancy macht's vor. Sie hat begriffen, wie die „Extreme Edition“ von „Germany's next Topmodel“ funktioniert.
Hysterische Diven will Klum in diesem Schauspieltest sehen. Die Aufgabe fällt einigen Mädchen schwer. Vielleicht liegt es an der vagen Bühnenanweisung. „Ihr seid in einem Restaurant und müsst euch über irgendwas beschweren“, erklärt Klum. Kandidatin Lisa hat ein Hygiene-Problem entdeckt: „Ich habe noch nie so dreckiges Besteck gesehen!“, schreit sie dem Kellner entgegen. Als Beweis müssen drei blankpolierte Löffel herhalten. In den nächsten 20 Minuten wird der Kellner – zum Glück ein Stuntman – von den GNTM-Kandidatinnen beschimpft, geschlagen und bespuckt. Das ist „extrem“, vor allem: extrem anstrengend.
Eine Teilnehmerin erweist sich als besonders talentiert im „over-acting“: Nathalie. Sie hat die Rolle der egozentrischen Diva bei „Germany's next Topmodel“gepachtet. Dazu gehört, im Fünfminutentakt zu betonen, dass man nicht hier ist, um Freunde zu finden. Oder sich im Bad einzuschließen, wenn Kritik droht.
Konkurrentinnen grenzen die böse Königin aus
Leider ist ihre Figur so überzeichnet wie die Situation im Restaurant. „Seid ihr auch so glücklich?“, fragt sie hämisch in die Mädchenrunde. Da hat Wolfgang Joop ihr gerade verkündet, dass er sie für eine Modenschau mit nach Paris nimmt. Später trägt sie ein Kleid mit aufgenähten Glassplittern. „Spieglein, Spieglein ...“, spricht sie in die Kamera. Die Konkurrentinnen erfüllen ihren Teil des Skripts: Sie grenzen die böse Königin aus. Selbst Lisa, ihre einzige Verbündete, verlässt das gemeinsame Zimmer und zieht zu den anderen Mädchen.
Nicht, dass Nathalie die einzige mit einstudierten Zeilen wäre. Auch die Gastdarsteller leisten ihren Beitrag. Da wäre, zum Beispiel, das PR-Duo eines Herstellers für Kühlschrankkaffee. Die Firma macht seit Jahren bei „Germany's next Topmodel“ mit, um Werbebotschafter zu casten. Diesmal geht es mal nicht um Kaffee, sondern um eine Art Fitness-Tee. Der dazugehörige Werbespot spielt in Indien, deshalb sollen Klums Models nun testweise mit Bollywood-Darstellerinnen tanzen und aus einem leeren Becher den neuen Lifestyle-Tee „trinken“.
Ein leerer Pappbecher, der "Inspiration" ausströmt
Wichtig dabei: Der Gesichtsausdruck muss stimmen. „Wir wollen sehen, wie erstaunt du über die exotischen Gewürze bist“, fordert der PR-Mann. Seine Kollegin assistiert: „Das muss explodieren in deinem Mund!“ Später sollen die Nachwuchsmodels verdeutlichen, wieviel „Inspiration“ aus dem leeren Pappbecher strömt. Zum Glück sind sie gut vorbereitet, zumindest optisch. Vor dem Casting sind sie von Boris Entrup gestylt worden, Kosmetikexperte und Aufsageroboter für ungeschminkte Werbebotschaften („Willst auch du ein leichtes Sommer-Make-up?“).
Am Ende der „Extreme Edition“ von „Germany's next Topmodel“ kommt für Sainabou die Quittung. Klum & Co. schicken die 16-Jährige nach Hause. Wahrscheinlich hat sie nicht schlecht genug geschauspielert.