Kopenhagen. “Borgen“, “Die Brücke“, “Kommissarin Lund“: Dänische Serien sind in Deutschland extrem beliebt. Doch so ein großes Projekt wie jetzt hat das kleine Land noch nie angeschoben. Die Serie “1864“, bei der es um den deutsch-dänischen Krieg geht, ist ein Mammutwerk.

Aus den blutigsten Stunden ihrer Geschichte machen die Dänen ein Drama. Im deutsch-dänischen Krieg verlor das kleine Land 1864 Schleswig-Holstein - und Tausende Dänen ihr Leben. Die Ereignisse rund um die Erstürmung der Düppeler Schanzen hat der dänische Rundfunk jetzt verfilmt. Wieviel Gewicht das Projekt hat, zeigt eine Zahl: "1864" ist mit einem Budget von 173 Millionen Kronen (rund 23 Millionen Euro) die teuerste dänische Serie aller Zeiten.

"Die Finanzierung war eine große Herausforderung", sagt Produzent Jonas Allen der Nachrichtenagentur dpa im Interview. Entstehen konnte "1864" nur, weil Danmarks Radio (DR) einen besonderen Zuschuss bekommen hatte, um eine historische Drama-Serie zu produzieren. Von September an zeigt DR die Geschichte in acht Folgen zu je etwa einer Stunde. Später soll daraus ein Spielfilm entstehen. Mit Arte und dem ZDF sind auch deutsche Sender als Koproduzenten beteiligt. 2015 soll das Drama nach Auskunft einer Sprecherin bei Arte zu sehen sein.

Deutsch-dänischer Krieg hat 150. Jahrestag

Dass das Kriegsdrama in Dänemark ausgerechnet dieses Jahr über die Fernsehbildschirme flimmert, hat noch einen anderen Grund: den 150. Jahrestag des deutsch-dänischen Konflikts. Während der Krieg in Deutschland von vielen anderen - vor allem den beiden Weltkriegen - überlagert wird, spielt er in Dänemark eine viel größere Rolle.

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" In dem Krieg ging nicht nur ein Drittel des Landes verloren, es war auch ein brutaler Krieg für das dänische Volk", sagt Allen. Er beschäftige die Dänen durch die Geschichte hindurch und habe ihren Blick auf Kriege für lange Zeit verändert - "dass sie eine Schlacht geschlagen haben, die sie dachten, gewinnen zu können und so schlimm verloren haben. 1864 ist wirklich entscheidend dafür, zu verstehen, was Dänemark ist und wie die Dänen ticken."

Krieg und Liebe

Der Brutalität des Kriegsszenen setzt Drehbuchautor und Regisseur Ole Bornedal eine Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen den beiden Brüdern Laust und Peter und dem Mädchen Inge entgegen. "Das Drama schwingt von den Szenen der ersten Verliebtheit zwischen den Hauptpersonen und sentimentalen Sonnenaufgängen zu den größten Explosionen in dem schlimmsten Krieg, den Dänemark je erlebt hat", beschreibt Bornedal in der Zeitung "Politiken".

Komissarin Lund

Sarah Lund (Sofie Gråbøl) bei ihrem zweiten großen Fall: Das ZDF zeigt die Serie ab dem 24. Oktober in fünf Folgen. Foto: ZDF/Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) bei ihrem zweiten großen Fall: Das ZDF zeigt die Serie ab dem 24. Oktober in fünf Folgen. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Louise Raben (Stine Prætorius) macht sich große Sorgen um ihren Ehemann Jens, ... Foto: ZDF/Tine Harden
Louise Raben (Stine Prætorius) macht sich große Sorgen um ihren Ehemann Jens, ... Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
...der in einer Psychatrie untergebracht wurde. Foto: ZDF/Tine Harden
...der in einer Psychatrie untergebracht wurde. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Louise (Stine Prætorius) mit ihrem Sohn Jonas (Tobias Krohn), die gemeinsam auf die Rückkehr von Jens warten. Foto: ZDF/Tine Harden
Louise (Stine Prætorius) mit ihrem Sohn Jonas (Tobias Krohn), die gemeinsam auf die Rückkehr von Jens warten. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Kommissarin Sarah Lund (Sofie Gråbøl) und ihr neuer Kollege Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) tappen zunächst im Dunkeln. Foto: ZDF/Tine Harden
Kommissarin Sarah Lund (Sofie Gråbøl) und ihr neuer Kollege Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) tappen zunächst im Dunkeln. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Jens Peter Raben (Ken Vedesgaard) macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Foto: ZDF/Tine Harden
Jens Peter Raben (Ken Vedesgaard) macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Die Kommissare Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) und Sarah Lund (Sofie Gråbøl) befragen den Sodaten Søgaard (Carsten Bjørnlund) und Oberst Jarnvig (Flemming Enevold) in der Kaserne, nach Vorkommnissen in Afghanistan. Foto: ZDF/Tine Harden
Die Kommissare Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) und Sarah Lund (Sofie Gråbøl) befragen den Sodaten Søgaard (Carsten Bjørnlund) und Oberst Jarnvig (Flemming Enevold) in der Kaserne, nach Vorkommnissen in Afghanistan. Foto: ZDF/Tine Harden © Thomas Marott
Staatsminister Gert Grue Eriksen (Kurt Ravn) hat einige Kontroversen mit dem neuen Staatsminister. Foto: ZDF/Tine Harden
Staatsminister Gert Grue Eriksen (Kurt Ravn) hat einige Kontroversen mit dem neuen Staatsminister. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Der Leiter der Mordkommision Brix (Morten Suurballe) mit Kommissarin Lund (Sofie Gråbøl) und ihrerem Kollegen Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) bei einer Dienstbesprechung. Foto: ZDF/Tine Harden
Der Leiter der Mordkommision Brix (Morten Suurballe) mit Kommissarin Lund (Sofie Gråbøl) und ihrerem Kollegen Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) bei einer Dienstbesprechung. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Der Vorsitzende der PET-Partei Erik König (Søren Pilmark) rivalisiert mit dem Justizminister. Foto: ZDF/Tine Harden
Der Vorsitzende der PET-Partei Erik König (Søren Pilmark) rivalisiert mit dem Justizminister. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Thomas Buch (Nicolas Bro) tritt seine neue Stelle als Justizminister an. Foto: ZDF/Tine Harden
Thomas Buch (Nicolas Bro) tritt seine neue Stelle als Justizminister an. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Nicolas Bro in der Rolle des Justizministers Thomas Buch. Foto: ZDF/Tine Harden
Nicolas Bro in der Rolle des Justizministers Thomas Buch. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Die zwei engsten Mitarbeiter von Justizminister Buch: Karina Munk Jørgensen (Charlotte Guldberg) und Abteilungsleiter Carsten Plough (Preben Kristensen). Foto: ZDF/Thomas Marott
Die zwei engsten Mitarbeiter von Justizminister Buch: Karina Munk Jørgensen (Charlotte Guldberg) und Abteilungsleiter Carsten Plough (Preben Kristensen). Foto: ZDF/Thomas Marott © Thomas Marott
Der Leiter der Mordkommission Brix (Morten Suurballe) im Gespräch mit PET-Chef Erik König (Søren Pilmark). Foto: ZDF/Tine Harden
Der Leiter der Mordkommission Brix (Morten Suurballe) im Gespräch mit PET-Chef Erik König (Søren Pilmark). Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Kommissar Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) mit einem wichtigen Indiz. Foto: ZDF/Tine Harden
Kommissar Ulrik Strange (Mikael Birkkjær) mit einem wichtigen Indiz. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Der Leiter der Mordkommission Brix (Morten Suurballe) am Tatort. Foto: ZDF/Thomas Marott
Der Leiter der Mordkommission Brix (Morten Suurballe) am Tatort. Foto: ZDF/Thomas Marott © Thomas Marott
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) löst ihren zweiten großen Fall. Foto: ZDF/Thomas Marott
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) löst ihren zweiten großen Fall. Foto: ZDF/Thomas Marott © Thomas Marott
Oberst Torsten Jarnvig (Flemming Enevold), der Vater von Louise Raben. Foto: ZDF/Tine Harden
Oberst Torsten Jarnvig (Flemming Enevold), der Vater von Louise Raben. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) klärt ihr zweites großes Verbrechen. Foto: ZDF/Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) klärt ihr zweites großes Verbrechen. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl). Foto: ZDF/Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl). Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl). Foto: ZDF/Tine Harden
Sarah Lund (Sofie Gråbøl). Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Lennart Brix (Morten Suurballe ), der Leiter der Mordkommission in Kopenhagen. Foto: ZDF/Tine Harden
Lennart Brix (Morten Suurballe ), der Leiter der Mordkommission in Kopenhagen. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
Carsten Plough (Preben Kristensen), die rechte hand des Justutzministers. Foto: ZDF/Thomas Marott
Carsten Plough (Preben Kristensen), die rechte hand des Justutzministers. Foto: ZDF/Thomas Marott © Thomas Marott
Mikael Birkkjær als Kommissar Ulrik Strange. Foto: ZDF/Tine Harden
Mikael Birkkjær als Kommissar Ulrik Strange. Foto: ZDF/Tine Harden © Tine Harden
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"Wir hatten riesengroße Kampfszenen, mit Hunderten Statisten, Truppen auf beiden Seiten und einem riesigen Schlachtfeld", sagt Produzent Allen. "Wir konnten das nicht in Dänemark machen, also haben wir das Set nach Tschechien verlegt." Umgerechnet 1,9 Millionen Euro steckten die Produzenten später in Computereffekte. "Am Anfang dachten wir, wir bräuchten viele Spezialeffekte, aber wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir möglichst viel in der Kamera zeigen müssen, um es wirklich, wahr und genau darstellen zu können." Nach 110 Drehtagen zwischen April und Oktober war alles im Kasten.

Kindheit auf Fünen

"Es ist kein Geheimnis, dass der Künstler in mir sich übergeben könnte bei all der Logistik, aber der Junge in mir ist trotzdem fasziniert von dem ganzen Praktischen, zum Beispiel wie man richtig von einem Pferd fällt", sagt Bornedal in "Politiken". Die unschuldige Kindheit der drei verliebten Protagonisten filmten die "1864"-Macher auf der dänischen Insel Fünen, "wo die Kinder mit der malerischen Landschaft als dramatischer Kulisse aufwachsen", erklärt Allen.

Wiedererkennen dürften deutsche Fernsehzuschauer die drei Hauptdarsteller kaum. Jens Frederik Saetter-Lassen (Peter), Jakob Oftebro (Laust) und Marie Tourell Søderberg (Inge) sind auch in Dänemark noch wenig bekannt. Allerdings wartet die Serie, die lose auf den Büchern des dänischen Autors Tom Buk-Swienty beruht, auch etwa mit Pilou Asbaek auf, den die Rolle des Spin-Doctors Kasper Juul in der Polit-Serie "Borgen - Gefährliche Seilschaften" (Arte) zum Star machte. (dpa)